ELAB 11202 Ev. Georgen-Parochial Kirchengemeinde (Kirchenkreis Berlin Stadt I), 1703-1970 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:ELAB 11202
Signatur Archivplan:ELAB 11202
Titel:Ev. Parochial Kirchengemeinde (Kirchenkreis Berlin Stadt I)
Entstehungszeitraum:1703 - 1970
Umfang:50
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Verwaltungsakten der Kirchengemeinde. Die bisher umfangreichste Gesamtdarstellung zur Georgengemeinde und ihrer Kirche, eine sehr deutschtümelnde und nicht nur deshalb unangenehm zu lesende, stammt aus dem Jahre 1889. Die Kirche erwuchs aus einer ursprünglich zu einem St. Georgen-Hospital gehörenden Kapelle. Dieses Hospital wurde vermutlich bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts vor dem ehemaligen Georgentor in der Nähe des heutigen Alexanderplatzes - die Ersterwähnung von 1272 stellt natürlich ein viel späteres Datum dar - eingerichtet. Diese Spitäler für Arme und Kranke oder - wie im Fall St. Georgen für
Aussätzige - lagen immer außerhalb der Stadt. Für die Jahrhunderte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit fehlen uns weitgehend Nachrichten über den Werdegang des Hospitals und seiner Kapelle. Nur von einem unmittelbar an der Kapelle gelegenen Friedhof, auf dem auch die Hinrichtungsopfer ihre letzte Ruhe fanden, ist die Rede. Dieser Georgenfriedhof wurde später (1876) zum Georgenkirchplatz - auch er ist im Zuge der Neubebauung des Stadtzentrums von der Landkarte verschwunden. Am 18. März 1689 erhielt die Georgskapelle durch kurfürstliches Reskript einen eigenen Geistlichen. Damit war sie zur Pfarrkirche erhoben worden, und ihr Gemeindegebiet umfasste die Berlinischen Vorstädte vor dem Georgen-, Spandauer- und Stralauer Tor. Die Kapelle wurde bereits vier Jahre später durch einen Anbau erweitert. Infolge weiterer Vergrößerungen in den Jahren 1704 und 1705 (um fast die Hälfte der bisherigen Länge) und den Bau eines massiven, mehrstöckigen Turms - anstatt eines einfachen Dachreiters - in den Jahren 1712 und 1713 lässt sich nunmehr von einer veritablen Kirche sprechen, die zudem 1727 eine erste Orgel erhielt (1782 und 1849 wurde jeweils eine neue angeschafft). Die bekanntesten Pfarrer aus dieser frühen Zeit waren Johann Lysius († 1716) und Christoph Wilke († 1711). Lysius hatte sich durch große Gelehrsamkeit (er soll besser Lateinisch als Deutsch gekonnt haben), Wilke durch Bemühungen
um das Schulwesen verdient gemacht. Auch der populäre "Verseschmied" Daniel Schönemann verstand es, durch eindrückliche Predigten die Kirche bis auf den letzten Platz zu füllen. 1780 fand ein großer Umbau der Kirche durch Christian August Naumann seinen Abschluss, der ein Jahr zuvor begonnen hatte. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhundert sah in Theodor Carl Georg Woltersdorf und Joachim Siefert zwei bemerkenswerte Predigerpersönlichkeiten, die nicht nur bei den Anhängern der Union äußerst beliebt waren. Als diese 1819 dann endlich proklamiert worden war, wählte die Gemeinde mit Christian Ludwig
Couard einen französisch-reformierten Prediger. Der König verlieh der Kirche in Anerkennung ihrer Bemühungen um die Annäherung der lutherischen und der reformierten Konfession die goldene Reformationsmedaille. Da die Gemeinde in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits zu einer Massenparochie geworden war, die vor 1854, bevor mit St. Bartholomäus, St. Markus und St. Andreas drei neue Parochien eingerichtet wurden, über 78.000 Seelen zählte, war es nur eine Frage der Zeit, wann eine neue Kirche erbaut werden musste. 1898 trat ein völliger Neubau - ausgeführt durch den Architekten Johannes
Otzen - an die Stelle der alten, mehrfach umgestalteten und vergrößerten Kirche. Farbenprächtige Glasmosaiken mit christlichen Ornamenten und Symbolen sowie Darstellungen der Apostel schmückten die Wände des fünfteiligen Chores. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und danach abgetragen, der Turm jedoch blieb im Wesentlichen unversehrt stehen. Trotzdem wurde ein Wiederaufbau der gesamten Kirche nicht in Erwägung gezogen. So wurde am 18. Juni 1950 der fast intakte Kirchturm gesprengt. Heute erinnert nur noch die Georgenkirchstraße, die - da stark verkürzt - heute
gänzlich im Stadtteil Friedrichshain liegt, an die ehemalige St. Georgenkirche. Der Bestand lagert im ELAB.
 

Dateien

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Benutzung

Schutzfristende:31.12.2000
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=443816
 

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