ELAB 166 Erinnerungskultur / NS - Zwangsarbeit, 1992-2017 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:ELAB 166
Signatur Archivplan:ELAB 166
Titel:Erinnerungskultur / NS - Zwangsarbeit
Entstehungszeitraum:1992 - 2017
Umfang:2 lfm; 11,84 GB
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Nachdem der Kirchenleitung im Juni 2000 bekannt geworden war, dass von 1942 bis 1945 auf dem Gelände des 5. Friedhofs der Jerusalems- und Neuen Gemeinde an der Hermannstraße in Berlin-Neukölln ein Lager für ungefähr 100 Zwangsarbeiter aus dem Gebiet der Sowjetunion bestand, die auf 36 meist evangelischen Friedhöfen Berlins arbeiteten, beauftragte sie im Juli 2000 die Arbeitsgruppe zum Kirchenkampf, unter der Leitung des Generalsuperintendenten i.R.Erich Schuppan, der Geschäftsführung von Pfarrer Dr. Lorenz Wilkens und unter fachlicher Begleitung des Evangelischen Landeskirchliches Archivs (Leitung Dr. Wolfgang Krogel), mit der Erforschung des Komplexes „Zwangsarbeit in der Kirche und Diakonie“. Dazu wurde eine ABM für 10 Mitarbeiter/innen aufgelegt, die vom 15. September 2000 bis zum 14. September 2001 dauerte. Gleich im Anschluss entstand unter Leitung des damaligen Generalsuperintendenten von Berlin Martin-Michael Passauer die AG NS-Zwangsarbeit Berliner Kirchengemeinden, sodass die Forschungsarbeiten unmittelbar fortgeführt werden konnten. Die aus 15 Mitarbeitern bestehende Arbeitsgemeinschaft NS-Zwangsarbeit Berliner Evangelischer Kirchengemeinden agierte bis 2017 mit tatkräftiger Unterstützung von Vertretern der damals 39 am Zwangsarbeiterlager beteiligten (nach dem heutigen Stand zu 25 fusionierten) Gemeinden sowie weiterer Einrichtungen, u.a. der Evangelischen Schule Neukölln (ESN), dem Evangelischen Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte (evfbs), dem Kirchenkreis Neukölln, wo sich der ehemalige Lagerort auf einem Friedhof befindet, dem Kirchenkreis Stadtmitte, der AG der Ausstellungsgruppe im Pavillon, sowie mit Beteiligung von ca. 300 Ehrenamtlichen. Mithilfe der betroffenen Archive und anhand der Quellenfunde konnten die Arbeitsgruppen ein differenziertes Bild des Komplexes gewinnen. Durch intensive Recherchearbeit und systematische Suche, u.a. in Polen, Russland, der Ukraine und Weißrussland konnten die ersten der ehemaligen Zwangsarbeiter aus dem Lager der Kirche ausfindig gemacht werden.

Der Archivbestand legt Zeugnis über die Kernaufgaben, Entwicklungen und durchgeführten Projekte der Arbeitsgemeinschaft NS-Zwangsarbeit Berliner Evangelischer Kirchengemeinden, mit dem Fokus auf:
- der Aufnahme von persönlichen Begegnungen mit ehemaligen Lagerinsassen und ihren Verwandten mit dem Ziel, einen Prozess der Verständigung und Versöhnung einzuleiten,
- der Dokumentation und der Weitergabe von Erfahrungen der ehemaligen Zwangsarbeiter, vor allem an Jugendliche,
- der Öffentlichkeitsarbeit und insbesondere der Weitergabe von Informationen an Kirchengemeinden über das damals Geschehene und über die Auseinandersetzung mit der Schuld der Kirche,
- der Entwicklung der Erinnerungskultur insbesondere an der Gedenkstätte für kirchliche Zwangsarbeiter auf dem Friedhof an der Hermannstraße 84,
- der finanziellen Unterstützung der Opfer durch Spendensammlungen in den Gemeinden.

Der Bestand gibt eine ausführliche Dokumentation und einen differenzierten Überblick über die archivische und historische Quellenlage zum Themenkomplex der Zwangsarbeit für die evangelische Kirche wieder. Neben einer gründlichen Dokumentation zur Suche nach ehemaligen Zwangsarbeitern, zu Spendenaufrufen und zur finanziellen Unterstützung von ehemaligen Zwangsarbeitern fanden zahlreiche Berichte zu Gemeindeveranstaltungen, Gottesdiensten und Gedenkfeiern, protokolliertes Engagement der Ehrenamtlichen, erstellte Publikationen, didaktisches Material, Dokumentationen zu erarbeiteten Ausstellungen und zum sukzessiven Aufbau der Gedenkstätte Eingang in den Sammlungsbestand. Autobiografische Berichte der ehemaligen Zwangsarbeiter, in Form von handgeschriebenen Briefen, aufgezeichneten Interviews oder Videoaufnahmen, geben einen Einblick in die persönlichen Schicksale. Die Quellenlage gibt eine fundierte Zusammenfassung über die Beteiligung der Evangelischen Kirche am staatlichen Entschädigungsfond.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2047
Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:Eingeschränkt
Zugänglichkeit:Mitarbeiter
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=563499
 

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