Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | 1. Bestandsgeschichte
Am 12. Juli 1989 wurde die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe zur denkmalgerechten Sanierung und Restaurierung kulturhistorisch bedeutender Grabanlagen, Kapellen, Brunnen und Alleen auf zahlreichen städtischen und konfessionellen Friedhöfen Berlins und Potsdams ge-gründet. Sie unterstützte die Träger durch Beratung, direkte Projektbetreuung und Akquise von Fördermitteln.
Das Architekturbüro Christoph Fischer wurde von der Stiftung – neben anderen Architekten – mit zahlreichen Sanierungsprojekten beauftragt. Christoph Fischer war seit dem 29.03.1990 auch Mitglied des Fachbeirates der Stiftung. Seine Mitarbeit endete um 2006 mit Aufgabe sei-nes Büros. Das umfangreiche Archiv seines Büros wurde von der Stiftung übernommen.
Mit Vertrag vom 26.07.2020 wurde die Verfasserin vom ELAB/Krogel beauftragt, das Archiv des Architekturbüros Fischer für die Aufnahme ins ELAB zu verzeichnen. Die Erfassung wurde Ende 2022 abgeschlossen.
Die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe soll 2023 als Treuhandstiftung unter das Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überführt werden.
2. Verzeichnung im ELAB
2.1. Vorgeschichte und Arbeitsgruppe Ein erstes Gespräch wegen der beabsichtigten Überführung von Unterlagen der Stiftung Histori-sche Kirchhöfe und Friedhöfe ins ELAB und deren Erschließung und Nutzbarmachung für die Forschung fand am 22.05.2017 im Büro Martin Ernerth, Nikolaifriedhof, statt. Ein Projektbeirat wurde gegründet, dem Dr. Wolfgang Krogel, Juliane Bluhm, Martin Ernerth, Stephanie Winckler, Dr. Jörg Kuhn und Dennis Bilbrey angehören. Aufgabe des Beirats war, die Erschließung in speziellen Fachfragen zu beraten.
2.2. Ausführung Übernommen wurde ein umfangreicher, ungeordneter Bestand aus Kartons mit Mappen, Ak-tenordnern, Fotos, Dias, Negativen und Kontaktabzügen sowie Zeichnungen, Plänen u.a.m. Die Materialien waren jahrelang im Architekturbüro Ernerth unter unzulänglichen Bedingungen deponiert und daher mehr oder weniger stark verschmutzt. Einige wiesen Feuchtigkeitsschäden auf. Bis auf einen nicht zu rettenden Ordner konnte der Bestand jedoch vollständig gesichtet werden.
Verzeichnet wurden nicht nur Grabstätten, sondern auch Friedhöfe gesamt nebst Mauern und Kapellen.
Die archivwürdigen Unterlagen wurden von Metallgegenständen, alten Folien und Ordnern befreit, in archivfeste Materialien verpackt (u.a. Jurismappen, Pergaminhüllen, Folien, Kartons) und mit einer Signatur versehen. Die Diathek wurde in den übernommenen Kästen belassen und neu signiert.
Kassiert wurden nicht archivwürdige Materialien (z.B. Duplikate, nicht beauftragte Angebote, Firmenwerbung u.a.m.). Unterlagen, die zu wertvoll für eine Kassierung erschienen, wurden an die Friedhofsverband Mitte, das Landesdenkmalamt Berlin und die Untere Denkmalschutzbehörde Berlin-Mitte über-geben. Dazu zählen thematische Literatur, Kopien von Literatur und Archivquellen (Bestat-tungsbücher u.a.m.), ein größerer Bestand an Materialien, die im Rahmen des ABM-Projekte Jesse zusammengetragen wurden, sowie Schrift- und Bildquellen zu Architekturprojekten, die nichts mit Friedhöfen zu tun haben.
2.3. Liste der in der neuen ELAB-Datenbank erfassten Kirchhöfe und Friedhöfe
Friedhöfe Alter Friedhof Marien-Nikolai Alter Friedhof der Luisenstadt-Gemeinde Alter Friedhof Potsdam Alter Garnison-Friedhof Alter Städtischer Friedhof Kiefholzstraße Berlin-Baumschulenweg Dennewitzfriedhof Columbiadamm Friedhof Alt-Schöneberg Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Gemeinden Friedhof I der Georgen-Parochial-Gemeinde Friedhof II der Georgen-Parochial u. Petri-Gemeinde Friedhof Teltow Friedhof der Dom-Gemeinde Friedhof Brüdergemeinde Friedhof Columbiadamm – Türkisches Monument – Türkischer Friedhof Friedhof der Märzgefallenen, Friedhof der Sozialisten Friedhof Heerstraße Berlin-Charlottenburg Friedhof Klein-Glienicke Friedhof Rosenthal Friedhof Nordend Gethsemane [Friedhöfe am Halleschen Tor] [Friedhöfe Bergmannstraße] Friedhof in den Kisseln Spandau Friedhof Alt-Biesdorf Friedhof/Friedhöfe Weissensee Friedhof Sophiengemeinde Friedhof Kunersdorf Böhmischer Friedhof/Gottesacker Christophorus-Friedhof Köpenick Invalidenfriedhof Jüdischer Friedhof Potsdam Jüdischer Friedhof Weissensee Neuer Friedhof Marien-Nikolai Parkfriedhof Tempelhof Segensfriedhof St. Hedwig und St. Pius Friedhöfe Hohenschönhausen Städtischer Friedhof Oberschöneweide Zentralfriedhof Friedrichsfelde
Kirchhöfe Alter 12 Apostel Kirchhof Alter St. Jacobi-Kirchhof Alter St. Matthäus-Kirchhof Bethlehems-Kirchhof Dorfkirchhof Berlin-Mahlsdorf Dorfkirchhof Zehlendorf Dorotheenstädtischer Kirchhof II Dreifaltigkeits-Kirchhof I Dreifaltigkeits-Kirchhof II Friedrichwerderscher Kirchhof Kirchhof I der Elisabeth-Gemeinde Kirchhof I-IV der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde Kirchhof St. Petri-Gemeinde Kirchhof St. Hedwig Städtischer Friedhof Plonzstraße Berlin-Lichtenberg Südwest-Kirchhof Stahnsdorf
Grabstätten Grabstätte Familie von Humboldt Tegel Tierpark Friedrichsfelde: Grabanlage Familie von Treskow
2.4. Verzeichnung
Das ELAB erstellte auf der Grundlage der Excel-Datenbank des Büros Fischer eine Access-Datenbank für die Erfassung im ELAB.
2.4.1. Alte Excel-Datenbank
Die alte Excel-Datenbank des Büros Fischer enthält 3587 fortlaufende Satznummern. Diese sind jeweils einem Grab bzw. dem Namen eines Verstorbenen zugeordnet.
Die Excel-Datenbank umfasst folgende Reiter: Satznummer – Friedhof – Grab – Name – Lage – Grabtypus – Kunstschmuck – Bauschmuck – Baujahr – BaujahrErgänzung 1 – Baujahr 2 – Bau-jahrErgänzung 2 – Architekt – Bibliographie – Notizen – Filme – Befunde – Baumaßnahmen – Vorgesehene Maßnahmen – Zustand – Material – Künstler Firmen – Baujahrindex – lt x – x_grab_num – x_grab_alph – FriedhofGrabindex – B750 – Lotto 90 – Reserve – Bepflanzung – Zustand Bepflanzung – Zustand Jahr – Notizen Bibl – Potsdam – Lotto 95 – Zustand Februar 1998.
2.4.2. Neue Access-Datenbank und Datenübernahme
Die Verzeichnung der Daten geschah in einer Access-Datenbank und wurde dann in das Scope-System des ELAB konvertiert und umfasst insgesamt 3618 Akten-Einheiten und 4222 Verzeich-nungseinheiten. Die Gründe für diese Differenz liegen in der großen Anzahl von Grabbeschrei-bungen in einigen der Akteneinheiten. Um die Enthält-Vermerke nicht zu unübersichtlich und zu groß werden zu lassen, wurden mehrere Datensätze für eine Akteneinheit angelegt. Das betrifft folgende Datensätze: ELAB 168/3122, ELAB 168/3127, ELAB 168/3217, ELAB 168/3218, ELAB 168/3219, ELAB 168/3282, ELAB 168/3284, ELAB 168/3285. Für die Nutzung stellt das kein Problem dar. Es wird wie üblich die angegebene Signatur be-stellt. Es wurden folgende Reiter angelegt: ID – Signatur – Titel – Entstehungszeit – Enthält – Frühere Signatur – Aktenbildner. Es gibt auch den Reiter „Personenindex“. Hier sind jedoch nur wenige Namen von Künstlern, Architekten und Firmen erfasst. Empfohlen wird hier eine Recherche in der alten Excel-Datenbank. Für die Nutzung stellt das kein Problem dar. Es wird wie üblich die angegebene Signatur be-stellt. Es wurden folgende Reiter angelegt: ID – Signatur – Titel – Entstehungszeit – Enthält – Frühere Signatur – Aktenbildner. Es gibt auch den Reiter „Personenindex“. Hier sind jedoch nur wenige Namen von Künstlern, Architekten und Firmen erfasst. Empfohlen wird hier eine Recherche in der alten Excel-Datenbank.
Signatur Die Signatur setzt sich aus dem Bestand ELAB 168 und einer fortlaufenden Nummer zusammen, beginnend mit ELAB 168/0001. Die fortlaufenden Nummern sind neu vergeben und nicht de-ckungsgleich mit den alten Excel-Satznummern.
Titel Der Titel umfasst – wenn möglich – den Friedhof und den Namen des Verstorbenen bzw. der Grabanlage. Vielfach sind auch Lage, Grabnummer und Grabtypus aufgenommen. Da es sich um ein heterogenes Material handelt, war das jedoch nicht durchgängig möglich.
Im Titel finden sich auch folgende Begriffe: Lotto 91, Lotto 92, Lotto 96, Lotto 97, Lotto 98, Lotto 85-98, Lotto, BPU, DKLB, Verschiedenes, Arbeitsgemeinschaft Friedhöfe und Denkmale, Stiftung Deutsche Klassenlotterie, Septemberprojekt, Sonderprogramm, Ausstellung, Sammlung Uth, Sammlung Fischer, Symbolik auf Grabsteinen, Friedhofskapelle/n, Toreinfahrt, Portal, Kontakt-abzüge/Film, Negativ/e, Diathek, Mappen- und Planverzeichnis.
Die Sammlung Uth wurde von einem passionierten, ehrenamtlichen Friedhofsforscher zusam-mengetragen, zu dessen Person sich nichts Näheres ermitteln ließ. Uth hat ein umfangreiches Verzeichnis von Grabstätten auf Berliner Friedhöfen angelegt, das dem Büro Fischer als wichti-ge Arbeitsgrundlage diente. Es datiert von 1982/83. Außerdem hat Uth selbst fotografiert sowie historische Fotos als Repro und im Original zusammengetragen. Die Sammlung umfasst zudem ein großes Konvolut an originalen Bauzeichnungen und Situationsplänen, die Uth aus Bauakten der Kirchhöfe der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde entnommen hat. Dieser wertvolle Bestand trägt die Signatur ELAB 168/3528.
Entstehungszeit Meint den Bearbeitungszeitraum/die Anlage der Akteneinheit durch das Büro Fischer. Nur bei den Zeichnungen und Plänen, die aus dem Planschrank (s.u.) stammen, und manchmal auch bei Fotos, ist deren Entstehungszeit angegeben.
Enthält Beschreibt den Inhalt der Verzeichnungseinheit/Akte/Signatur wie: Datenblatt/Datenblätter, Foto/Fotos, Negativ/e, Kontaktabzug/Kontaktabzüge, Dias, Quellen in Kopie, Schriftverkehr, Kor-respondenz, Skizze/n, Pläne, Zeichnung/en, Angebot/e, Vertrag/Verträge, Rechnung/en, Doku-mentation/en, Gutachten, Bericht/e, Untersuchung/en, Protokoll/e, Bauplanung, Freigabe u.a.m. Vielfach sind auch die Namen der beauftragten Restauratoren aufgenommen.
Frühere Signatur Hier finden sich die alten Satznummern der Excel-Datenbank. Sie ermöglichen es, in der alten Datenbank, die umfangreichere Informationen enthält, weiter zu recherchieren. Es konnten nicht alle alten Satznummern Akten zugeordnet werden. Es wurden viele neue Signaturen ver-geben, für die es keine alten Satznummern gibt. Dann findet sich der Vermerk: keine.
Bei den Signaturen ELAB 168/3558 bis ELAB 168/3613 findet sich die Angabe „Planschrank“. Es handelt sich durchweg um meist großformatige Zeichnungen und Pläne, die im Büro Fischer im Planschrank aufbewahrt worden waren. (Dazu unter 3.3. mehr.)
Aktenbildner Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
3. Handreichungen zur Recherche
3.1. Recherche in der Datenbank unter „Titel“
Nachname Zunächst sollte mit dem Nachnamen des Verstorbenen bzw. des Grabes gesucht werden. Zu einem bestimmten Namen können mehrere Akten/Signaturen vorhanden sein. Daher ist die gesamte Datenbank zu durchsuchen.
Mitunter gibt es unterschiedliche Schreibweisen eines Namens. Es kann sich als sinnvoll erwei-sen, mit entsprechenden Varianten zu suchen.
Es kommt vor, dass verschiedene Personen den gleichen Namen haben. Der Benutzer erhält dann durch die meist vorhandene Angabe des Friedhofs ein Auswahlkriterium. Gelegentlich sind auch die Vornamen aufgenommen, was die Zuweisung erleichtert. In Fällen, in denen keine eindeutige Identifizierung möglich ist, müssen alle infrage kommenden Akten bestellt werden.
Friedhof Es gibt auch Friedhof-Sammelakten bei denen die Namen der Verstorbenen/Grabstätten nicht einzeln erfasst werden konnten. In diesen Fällen wurde der Name im „Enthält“-Vermerk ver-zeichnet. Es sollte also bei der Suche nach dem Grab einer bestimmten Person die gesamte Datenbank durchsucht werden.
Da die Schreibweise der Friedhöfe nicht durchgängig identisch ist, darf nicht der komplette Name des Friedhofs in die Suchmaske eingegeben werden, sondern nur ein Teil des Namens: bspw. „Georgen“ oder „Parochial“ oder „Dreifaltigkeit“. Das muss entsprechend in den Suchop-tionen eingestellt werden.
Weitere Recherchen sind möglich mit Hilfe der oben angegebenen Begriffe wie Lotto etc.
Diathek
Grundlage ist das Verzeichnis der Diathek des Büros Fischer (ELAB 168/3466). Anhand der darin enthaltenen, nach Friedhöfen sortierten Verzeichnisse läßt sich das gewünschte Dia finden. Bspw.: D4 / 23. D4 ist die Kassettennummer, 23 das Dia. In die Datenbank ist dann als Suchan-frage bei „Titel“ nur die Kassettenummer D4 einzugeben. So läßt sich die neue ELAB-Signatur ermitteln.
In der Datenbank sind meist nur die Kassettennummern (D) angegeben ohne nähere inhaltliche Erfassung. Gelegentlich sind die Friedhöfe verzeichnet, aber nicht durchgängig. Da sich von einem Friedhof Dias in verschiedenen Kassetten befinden können, ist es nur möglich, über die Verzeichnisse in ELAB 168/3466 umfassend zu recherchieren.
Ohne den Zugang über das Verzeichnis ELAB 168/3466 ist es nur ausnahmsweise möglich, mit-tels des Namens nach Dias zu einem bestimmten Grab zu suchen (z.B. Moehsen, Oppenfeld).
3.2. Recherche unter „Enthält“
Auch hier gibt es mit den oben genannten Begriffen die Möglichkeit der Recherche. Wird z.B. die Dokumentation eines bestimmten Restaurators gesucht, kann man dessen Namen eingeben. Nicht immer sind jedoch die Namen erfasst. Da die Restauratoren außerdem ihre Berichte un-terschiedlich benannt haben, sollte man unter verschiedenen Begriffen suchen, wie z. Bsp.: Un-tersuchung, Gutachten, Bericht.
3.3. Recherche unter „frühere Signatur“
Satznummern Mit den Satznummern der alten Excel-Datei kann in dieser recherchiert werden.
Planschrank Im Planschrank des Büros Fischer befand sich ein umfangreicher Bestand an originalen Zeich-nungen, vor allem aber kopierte Zeichnungen und Plänen. Ins ELAB-Archiv übernommen wur-den v.a. Zeichnungen/Pläne zu Grabdenkmälern/-anlagen und Friedhöfen. Kassiert wurden u.a. Kopien historischer Stadtpläne Berlins und Unterlagen zu sonstigen Architekturprojekten.
Auf den einzelnen aus dem Planschrank stammenden Blättern gibt es verschiedene alte Signa-turen. Die Signatur des Büros Fischer ist ein kleiner, weißer, runder Aufkleber mit Zahl.
Die Fischer-Signatur ist identisch mit der Signatur im Fischer-Planschrank-Verzeichnis (ELAB 168/3472). In die ELAB-Datenbank ist die alte Fischer-Signatur bei „frühere Signatur“ eingege-ben, jedoch nicht immer als Einzelsignatur, was bei der Recherche zu berücksichtigen ist.
Die neue ELAB-Signatur kann mehrere Blätter umfassen, die durch ein Bändchen verbunden sind. Alle Blätter eines Bündels erhalten dieselbe Signatur. Bspw. ELAB 168/3558: Kirchhof II der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, Grabmal v. Graefe. Enthält 5 Blätter mit Aufma-ßen der TU. Frühere Signatur: Planschrank 148–152.
Bei „Entstehungszeit“ ist in diesem Fall die Entstehung der Zeichnungen und Pläne angegeben. |
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