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Bel Belzig, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Bel |
Titel: | Belzig, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Findbucheinleitung Geschichte Belzigs:
Die Ersterwähnung der Stadt Belzig, die im Südosten des Fläming liegt, ist nicht eindeutig zu datieren, da die Erwähnung des "Burgwardium Belizi" 997 sowohl auf Belzig als auch auf Beelitz bezogen werden kann. Dagegen ist bei der Erwähnung der askanischen Burg - Burgwardium Beltiz 1161 bzw. 1216 wohl zweifelsfrei Belzig gemeint. Eine Stadt (oppidum) neben dem Burgward wird 1269 erwähnt und bildete sich aus einem Vorstädtchen (suburbium) (Sandberg, das aber erst 1383 namentlich bezeugt ist) und einer Marktsiedlung. Als "Städtlein" wird Belzig erstmals 1348 erwähnt. Volles Stadtrecht erhielt Belzig erst im Jahr 1702. Das Dorf Preußnitz, das kirchlich seit 1450 als Tochterkirche mit der Gemeinde Belzig verbunden ist, ist 1285 erstmalig urkundlich erwähnt.
Die Stadt gehörte politisch bis 1422 zum Herzogtum Sachsen-Wittenberg, danach zu Kursachsen. 1815 wurde infolge des Befreiungskrieges gegen Napoleon ein Teil des Herzogtums Sachsen an Preußen abgetreten. Neben den Ämtern Dahme und Jüterbog befand sich darunter auch das Amt Belzig. 1816 wird Belzig Kreisstadt des neu entstandenen Zauch-Belziger Kreises, 1952 des Kreises Belzig und 1993 des neuen Landkreises Potsdam-Mittelmark.
Belzig hat im Laufe der Jahrhunderte mehrere Zerstörungen erlitten. So zum Beispiel durch den Stadtbrand 1532, die Brandschatzung im Schmalkaldischen Krieg 1547 und besonders durch die Brandschatzung und Verwüstung im 30jährigen Krieg 1636 durch die Schweden. Auch im Napoleonischen Befreiungskrieg wurde die Stadt durch Plünderungen heimgesucht.
Kirchlich unterstand Belzig bis zur Reformation dem Bistum Brandenburg. Bereits 1459 ist Belzig eine eigene Sedes, später Sitz einer Superintendentur. Zuständiges Konsistorium war bis 1815/16 das Konsistorium Wittenberg, nach der Abtretung an Preußen das Konsistorium der Kirchenprovinz Brandenburg-Berlin. Das Kirchenpatronat übte der Kurfürst bzw. der Rat der Stadt Belzig aus. Die Pfarre Belzig umfasst die Muttergemeinde St. Marienkirchen mit den eingekirchten Orten Weitz-grund und Sandberg und die Tochtergemeinde Preußnitz. Die Oberpfarrer von Belzig, die gleichzeitig das Amt des Superintendenten inne hatten sind bis 1934 bei Fischer (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 68) nachgewiesen. Die Amtsinhaber der darauf folgenden Jahre sind neben den Superintendenten und den Inhabern des Diakonats Belzig sowie den Superintendenten, Oberpfarrern und Diakonen von Niemegk in der beigefügten Liste zusammengestellt.
Die Hauptkirche St. Marien war ursprünglich ein kreuzförmiger Feldsteinbau mit westlichem Breit-turm aus dem 13. Jahrhundert, der im 15. Jahrhundert Erweiterungen durch den Anbau eines südlichen Nebenschiffes und eine Verlängerung des Chores mit einem zweigeschossigen Südanbau erfahren hat. Die St. Bricciuskirche im ehemaligen Vorort Sandberg ist ein spätgotischer Saalbau aus Feld- und Backstein aus dem 14. Jahrhundert. Die Gertraudenkapelle, ehemalige Hospitalkapelle des 1636 abgebrannten St. Gertraudhospitals und später als Friedhofskapelle genutzt, ist ein spätgotischer Feldsteinbau. Die Kirche von Preußnitz ist ein spätromanischer Saalbau aus dem 13. Jahrhundert.
Quellen: - Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S.60ff. (Belzig), S. 893 (Preußnitz), - Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 10 Berlin und Brandenburg, hrsg. von Dr. Gerd Heinrich, Stuttgart, 1995, S. 17ff. - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 5 - Kreis Zauch-Belzig, bearb. von P.-P. Rohrlach, Weimar 1977, S. 16-25 (Belzig), S. 332-335 (Preußnitz), S. 380-386 (Sandberg) - Pfarralmanache der Landeskirche Berlin-Brandenburg: ab 1920, ausgewertet in der beigefügten Liste der Superintendenten, Oberpfarrer und Diakone von Belzig und Niemegk
Bestandsgeschichte
Durch die Personalunion der Ämter des Superintendenten für die Inspektion Belzig und des Oberpfarrers für die Gemeinde St. Marien ist die Aktenbildung bzw. Führung der Akten des Pfarr- und des Ephoralarchivs nicht immer exakt getrennt bzw. scheint es sogar so, als ob ursprünglich gar keine Trennung zwischen Pfarrakten und Ephoralakten vorgenommen worden ist (vgl. Repertorium der Kircheninspektion von 1624-1769 Bel-E 45/1274) Stichproben ergaben, dass bei einer Ordnung des (Superintendentur)Archivs (eventuell unter Superintendent Seyffarth um 1812) versucht worden ist diese Trennung nachträglich durchzuführen, indem durch Überschreiben der Aktentitel die Provenienz "Superintendentur Belzig" in "Pfarr- bzw. Oberpfarr-Registratur" geändert wurde. Die eigentlichen Aktentitel und Altsignaturen wurden aber beibehalten. Aus dem Jahr 1824 existiert ein Repertorium der "Registratur der Kirche zu Belzig" (Bel 50/1228) und 1830 wurde ein Repertorium für die "vom Ephoralarchiv abgesonderten" Akten angefertigt (Bel 51/1229). Eine Neuordnung durch Superintendent Mühlmann 1868 hat diese Trennung zwischen Ephoral- und Pfarrarchiv wohl wieder rückgängig gemacht. Dabei wurden die Akten neu gebunden und neu signiert. (Schema: römische Zahl + Großbuchstabe + "No." + arabische Zahl). Im Zuge dieser Neusignierung sind geänderte Akten (von "Superintendentur Belzig" in "Pfarrregistratur Belzig") wieder dem Bestand der Superintendentur zugeordnet worden. (stichprobenartige Prüfung (Bsp.: Bel-E 1016/1977) erfolgte mit dem von Mühlmann angelegten Repertorium Bel-E 48/1298). Mit dieser "Vermischung" von Pfarr- und Ephoralakten ließen sich auch die auffällig wenigen frühen Akten im Pfarrarchiv gegenüber der großen Zahl an frühen Parochialakten im Ephoralarchiv erklären. Bei der Neuordnung des Archivs 1995/96 wurden alle sich im Belziger Archiv befindlichen Akten, also sowohl Ephoral- als auch Pfarrakten, gemeinsam neu verzeichnet. Dabei wurden sämtliche Akten der verschiedenen Bestände durchnumeriert, wobei jedoch die einzelnen Bestände (Superintendentur Belzig, Superintendentur Niemegk und Pfarrarchiv Belzig) durch jeweils zusammenhängende fortlaufende Signaturen innerhalb des Gesamtbestandes getrennt wurden. Auch auf den Verzeichnungskarten wurden die verschiedenen Bestände gekennzeichnet. Da die Verzeichnung des Bestandes 1995/96 nicht abgeschlossen worden ist, ist im Domstiftsarchiv im Rahmen der Verzeichnung der noch nicht bearbeiteten Akten diese verzeichnungsmäßige und lagerungsmäßige Zusammenfügung aller Akten bzw. Bestände wieder aufgelöst worden. Die Bestände wurden nach den Provenienzen -Pfarre Belzig und Superintendenturen Belzig und Niemegk- getrennt bzw. neu gebildet. Bei dieser Bestandsbildung bzw. -trennung und Neuverzeichnung wurde durch Prüfung einzelner Aktentitel festgestellt, dass verschiedene Akten, die bei der Verzeichnung 1995/96 dem Ephoralarchiv Belzig zugeordnet waren, von der Pfarre bzw. für die Pfarre Belzig gebildet worden sind. Akten, bei denen dies eindeutig zu klären war, z.B. Gemeindekirchenratsprotokolle, sind in das Pfarrarchiv Belzig übernommen worden. Eine vollständige Kontrolle aller Parochialakten von Belzig und eine daraus resultierende Übernahme in das Pfarrarchiv war aufgrund des Arbeitsaufwandes nicht möglich. Da es für die Bearbeitung ortsspezifischer Fragestellungen immer notwendig ist auf die Gesamtüberlieferung zurück zu greifen, müssen sowohl die Akten des Pfarrarchivs, als auch des Ephoralarchivs Belzig eingesehen werden.
Der Umfang des Pfarrarchivs beträgt ca. 18 laufende Meter mit 1053 Verzeichnungseinheiten. Die Überlieferung umfasst den Zeitraum (997)-2000, wobei das älteste Originaldokument aus dem Jahr 1639 stammt.
Bemerkungen zu den Kirchenkassenrechnungen Die Bezeichnungen für die Kirchenkasse bzw. die Rechnungen wechseln, auch auf den Rechnungen selbst, zwischen Gotteskasten (z.B. 1664-1712, 1759-1809), Rechnungen der Kirche / Kirchenrechnungen (z.B. 1712-1759, 1809-1890), Rechnungen oder Jahresrechnungen der Kirchenkasse (z.B. 1653-1664, 1891-1941). Einige Rechnungen enthalten im Titel auch den Namen des so genannten Gotteskastenschreibers, der wohl für die gesamte Rechnungsführung verantwortlich war. (Vergleiche auch die Akten betr. das Amt des Gotteskastenschreibers, u. a. Bel 83/1199, Bel 84/1087). Die Rechnungen waren bei der Übernahme des Archivs bereits verzeichnet, wobei bei der Verzeichnung 1995/96 der jeweilige Originaltitel übernommen worden ist. Durch einige Unstimmigkeiten bei der Datierung wurden einzelne Rechnungen stichprobenartig einer erneuten Erschließung und Verzeichnung unterzogen (z.B. Bel 485/838, Bel 510/864). Dabei wurde festgestellt, dass die Rechnungen bzw. Rechnungsbücher ausführliche Einnahme- und Ausgabeaufstellungen darstellen, bei denen die einzelnen Einnahmen bzw. Ausgaben genau aufgelistet sind. Bei Einnahmen z.B.: Erbzins; Mühlenzins; Getreideabgaben; Verkauf von Kirchstühlen; Einnahmen: für Meisterrechte, für Bürgerrechte, von Strafgeldern, für Amtshandlungen. Der Erbzins ist aufgelistet nach den Dörfern und innerhalb der Dörfer sind die Verpflichteten namentlich verzeichnet. Als Ausgaben sind u. a. verzeichnet: Gehälter für geistliche (z.B. Diakon, Kantor) und kirchliche (z.B. Balgentreter, Schreiber des Gotteskastens) Angestellte, Baukosten, Almosen, Fuhrlohn, Botenlohn. Teilweise ist das Inventar der Kirche verzeichnet. Außerdem sind neben den Einnahmen und Ausgaben der St. Marien-Kirche z.T. auch die der Kirche St. Gertraud, der "Schlosskirche" St. Briccius und des Hospitals enthalten. Eine erneute Durchsicht der ca. 260 Rechnungsbücher ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht leistbar, so dass keine Auskunft darüber gegeben werden kann, ob alle Rechnungen die genannten kirchlichen Institutionen umfassen bzw. ab wann und bis wann die einzelnen Institutionen innerhalb des Gotteskastens mit erfasst wurden. Dies müsste zu einem späteren Zeitpunkt durch eine ausführliche Feinverzeichnung festgestellt werden, die auch im Rahmen einer Benutzung und Auswertung durch einen Nutzer erfolgen kann. Die Akten/Rechnungen sind jetzt vereinheitlicht unter dem Aktentitel "Rechnungen der Kirchenkasse" verzeichnet.
Benutzerhinweis:
Bei Archivalien-Bestellungen sind jeweils die unter dem Aktentitel links stehenden vollständigen Signaturen [ohne Altsignatur!] anzugeben.
Beispiel:
Des Gotteskastens zu Belzig Aufsatz über die den 2. Juli 1709 durch Gottes Gnade erbaute Orgel (Kahrling-Orgel), ist Orgelbaurechnung mit Abrechnung für die einzelnen Handwerker Bel 975/1100 1710
Brandenburg, 13.10.2004 Konstanze Borowski
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578384 |
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