Grf Grünefeld, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Grf
Titel:Grünefeld, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Einleitung

Das Dorf Grünefeld, ca. 12 km nordöstlich von Nauen im Ländchen Glien gelegen, wird 1379 in der Schreibung "Grunenfelde" erstmals schriftlich erwähnt. Bei einer Festlegung der Zinsabgaben des Nauener Pfarrers fungiert der Pfarrer von Grünefeld, Konrad (Curd), als Zeuge.
Vor 1816 zum Glien-Löwenbergischen Landkreis, 1816 bis 1952 zum Landkreis Osthavelland, von 1952 bis 1990 zum Kreis Nauen im Bezirk Potsdam gehörig, bildet die bis dahin eigenständige Gemeinde seit 2003 gemeinsam mit den Gemeinden Paaren im Glien, Pausin, Perwenitz, Schönwalde-Dorf und Schönwalde-Siedlung sowie Wansdorf die amtsfreie Gemeinde Schönwalde-Glien im Landkreis Havelland.
Das Dorf Börnicke ist bereits 1355, im Zuge einer Verleihung von Schloß und Stadt Kremmen sowie dazugehöriger Dörfer an Copekke von Bredow, mit der Schreibung "Bornike" erstmals schriftlich erwähnt. Mit gleichen Kreiszugehörigkeiten wie Grünefeld wurde der Ort 2003 im Zuge der Gemeindereform nach Nauen eingemeindet. Das 1745 gegründete Vorwerk Kienberg ist 2003 nach Nauen eingemeindet.
Die Pfarre Grünefeld war von jeher zur Sedes bzw. Superintendentur Nauen gehörig und betreut seit 1587 die Tochterkirche Börnicke und seit 1925 die Kirchengemeinde Kienberg, die bis dahin in Königshorst eingekircht war. Zum 1.7.2013 wurden die Kirchengemeinden Börnicke und Kienberg zu einer Kirchengemeinde vereinigt (KABl. 2013, S. 106).
Die Pfarrer sind bis 1937 im Evang. Pfarrerbuch verzeichnet. Der letzte hier verzeichnete Pfarrer Willi Becker gilt 1946 als verschollen. Kommissarisch wurde die Stelle wohl in den letzten Kriegsmonaten bzw. nach Kriegsende von Pfarrer Puchert verwaltet. 1946 wurde Pfarrer Krause kommissarisch eingesetzt. Nach einer kurzen Vakanz verwaltet ab 1954 Pfarrer Brühe die Pfarrstelle. Ab 1976 ist Dr. Werner im Amt, ab 1982 Pfarrerin Werner. Seit ca. 1994 ist die Pfarre vakant und die Gemeinden werden wechselnd von verschiedenen Pfarrämtern verwaltet.
Das Kirchenpatronat über Grünefeld teilten sich um 1630 die v. Redern zu Schwante und v. Bredow zu Kremmen, im 19. Jahrhundert die Güter Schwante und Groß Ziethen wie auch die Güter Flatow und Staffelde sowie das Amt Oranienburg. Kirchenpatrone von Börnicke waren das Gut Kremmen und die Güter Schwante und Groß Ziethen bzw. Staffelde und Flatow.
Die Kirche in Grünefeld wurde, wohl unter "Verwendung mittelalterlicher Feldsteinwände" 1733 erbaut. Nach mehreren Reparaturen wurde 1910 über dem südlichen Kreuzarm der Turm in neobarockem Stil erbaut.
Die Kirche in Börnicke ist ein spätgotischer Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. Ein Vorbau und der Dachturm sind scheinbar im 18. Jahrhundert entstanden. Beide Kirchen beherbergen eine Orgel des Orgelbauers Gesell aus Potsdam.

Quellen:

- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. III: Havelland, bearb. von Lieselott Enders, Weimar: Böhlaus Nachf. 1972. S. 24-26 (Börnicke), S. 144-146 (Grünefeld), S. 178f. (Kienberg)
- Pfarralmanache: 1939-2007
- Kitschke, Andreas: Kirchen des Havellandes. Hrsg. von Werner Bader und Ingrid Bargel. Berlin 2011

Bestandsgeschichte

Unterlagen des Pfarrarchivs Grünefeld in einem Umfang von 50 VE (= 1,2 lfm) sind bereits 1985 im Domstiftsarchiv deponiert worden. Der dazugehörige Depositalvertrag stammt vom 23.03./ 12.05.1987. Für diese Akten wurde ein Findbuch angefertigt.
Im Jahr 2012 in einer Garage auf dem Pfarrgrundstück Grünefeld vorgefundene Holzkisten enthielten ca. 200 weitere Verzeichnungseinheiten des Pfarrarchivs. In Absprache mit dem Landeskirchlichen Archiv wurden diese Unterlagen nach einer ersten Reinigung vor Ort (Abfegen der Akten und Beseitigung der Silberfischchen) getrennt nach Unterlagen betreffend Grünefeld und Unterlagen betreffend Börnicke in das Domstiftsarchiv verbracht. [1] Die Akten wiesen starke Fraßspuren durch den Silberfischchenbefall und aufgrund der ungeeigneten Lagerung einen stark muffigen Geruch auf.
Während der Verzeichnung mußten fast alle Stücke noch einmal gereinigt werden. Bei mehreren Akten, bei denen die Schriftstücke zum Teil in Schnellheftern abgelegt waren, ragten diese über die Heftränder hinaus und waren so ungleichmäßig gelocht, dass sie komplett neu einsortiert werden mußten. Außerdem wurden dabei verrostete Heftungen und weitere metallische Materialien entfernt. Einige Akten, deren Heftung sich gelöst hatte oder in die einzelne lose Blätter eingelegt waren, wurden neu geordnet und geheftet.
Es fanden sich einige Akten vermischten Inhalts, aus der Amtszeit von Pfarrer Winter stammend, die trotz teilweise loser, ungehefteter Ablage, aufgrund ihres Umfangs nicht nach Sachgebieten getrennt werden konnten. Sie mußten unter der Gruppe 0 (Akten mit Betreffen verschiedener Hauptgruppen) und ausführlicheren Enthält-Vermerken verzeichnet werden.
Die Kirchenbücher sind nicht deponiert worden. Der Großteil der Akten stammt aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die älteste Überlieferung stellen die Matrikeln von 1553, 1578 und 1600 dar, wobei diese nicht im Original, sondern nur als Abschriften aus dem 18. Jahrhundert überliefert sind.
Ein Teil der in einer 1956 durchgeführten Erhebung über die Kirchenbücher und Archivalien aufgelisteten Unterlagen haben sich nicht in dem hiesigen Bestand gefunden. Dazu gehören als schmerzliche Verluste die Kirchenrechnungen für Grünefeld 1717-1847. Die ältesten Kirchenrechnungsunterlagen sind jetzt die Rechnungen der Kirchenkasse Börnicke (adligen Patronats) von 1736.
Der hier deponierte Bestand umfaßt 147 Verzeichnungseinheiten (einschließlich Mikrofiches) mit einem Umfang von 1,8 lfm.
Für die wenige Bücher, die mit den Archivalien hierher gebracht wurden, ist kein besonderes Verzeichnis angefertigt worden. Sie sind in den Bestand Ki unter den Signaturen: Ki 9316 - Ki 9330 eingefügt.


[1] Vgl. die Aktenvermerke zu Grünefeld vom 15.08. und 08.11.2012 in der Registratur des Domstiftsarchivs (Akte Deposita).

14.08.2013 Konstanze Borowski
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578431
 

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