Ste Stepenitz, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Ste
Titel:Stepenitz, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:0. Einleitung

Die flächenmäßig große Parochie Stepenitz bestand seit alters her aus den Kirchengemeinden Stepenitz (eingekircht: Jännersdorf und Krempendorf), Frehne und Telschow. Sie gehörte zum Kirchenkreis Putlitz und ging nach dessen Auflösung am 1. 4. 1930 in den Kirchenkreis Pritzwalk (seit 1. 3. 1999: Havelberg-Pritzwalk) über. Das Patronat über die Kirchengemeinden Stepenitz und Telschow gehörte dem Stift Marienfließ, während das Patronat für Frehne im 19. Jahrhundert durch die Familie v. Grävenitz wahrgenommen wurde, die das Gut Frehne seit 1810 als Allodialeigentum besaß. Die Reihe der Stepenitzer Pastoren von der Reformation bis zum 2. Weltkrieg ist im Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg von Otto Fischer (Band 1, Berlin 1941, S. 150) verzeichnet.

1984 wurde die Kirchengemeinde Telschow aus dem Pfarrsprengel Stepenitz ausgegliedert und nach Mansfeld umgepfarrt. Zuletzt in Stepenitz amtiert hat Pfarrer Wolfgang Schmidt vom 1. 4. 1986 bis 30. 4. 1994 (KABl. 1994, S. 126). Die Orte wurden danach vorübergehend von Meyenburg aus verwaltet. Der Pfarrsprengel Stepenitz mit den verbliebenen Kirchengemeinden Stepenitz und Frehne wurde mit Wirkung vom 1. 6. 2007 auch formell aufgehoben und in den Pfarrsprengel Putlitz eingegliedert (KABl. 2007, S. 76-77). Bis auf geringe Reste von Archivalien aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die noch in Stepenitz lagern, handelt es sich bei dem Pfarrarchiv um einen abgeschlossenen Bestand.

Die Überlieferung des Pfarrarchivs Stepenitz beginnt - wie auch bei vielen anderen ländlichen Pfarrarchiven der Mark Brandenburg - erst geraume Zeit nach dem 30-jährigen Krieg. Ältestes Archivale ist das Stepenitzer Rechnungsbuch für die Jahre ab 1671 (Ste 107/21), zu dessen Einband eine Pergamenthandschrift von vergleichsweise hohem Alter verwendet worden ist. Bei dieser Handschrift, deren Außenseite stark abgerieben ist, handelt es sich vermutlich um ein Lektionar mit neutestamentlichen Texten, das möglicherweise aus dem Besitz des Klosters stammt. Ein noch älteres Rechnungsbuch, die Jahre 1652-1655 umfassend, befindet sich im Stiftsarchiv (Signatur 411,0).

Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts muß der Zustand des Pfarrarchivs höchst unbefriedigend gewesen sein. Die vom Konsistorium im Oktober 1888 eigens nach Stepenitz entsandten Kommissarien berichteten unter anderem: "Bei dieser Gelegenheit bestätigte sich auch die Behauptung des Pfarrers Mayer, daß er die Pfarr-Registratur, sowie das dazu gehörige Archiv in der schlechtesten Verfassung übernommen habe. Ordentliche Akten aus den beiden letzten Jahrzehnten sind überhaupt nicht vorhanden, sondern nur Haufen loser Schriftstücke aller Art. Die Amtsblätter der zuständigen Behörden sind ungebunden und theilweise unvollständig." (Ste 130/17, Schreiben des Konsistoriums vom 1. November 1890). Aus dieser Bemerkung und aus anderen Akten läßt sich unschwer erschließen, daß es der Pfarrer Karl Schuke war, der diesen Zustand zu verantworten hatte. Schuke, im übrigen der Vater des Orgelbauers Alexander Schuke, amtierte von 1867 bis 1886 in Stepenitz und starb dort im Alter von nur 46 Jahren (Fischer II/2, S. 791).

Auch sein gelehrter Nachfolger, Dr. phil. Gottlob Mayer, konnte in seiner relativ kurzen Amtszeit (1887-1894) offenbar nicht allen Verwaltungsanforderungen gerecht werden. So heißt es in einem Schreiben des Konsistoriums vom 21. Mai 1892 an den Gemeindekirchenrat Stepenitz: "Mit Bezug auf die unter dem 28. April d. Js. ohne Anschreiben erfolgte Einreichung des Etats für 1. April 1888/91 und der Rechnung der dortigen Kirchenkasse für 1. April 1890/91 eröffnen wir dem Gemeinde-Kirchenrathe, insbesondere auch dem Herrn Vorsitzenden, daß derartige Unterlagen stets mittelst besonderen Berichts an uns zu übersenden sind. An dem Kirchenkassenetat müssen wir die zu summarische Fassung desselben bemängeln. […] Von der Kirchenkassen-Rechnung gilt zunächst das Nämliche. Das Durcheinanderwerfen und Zusammenziehen verschiedener Ausgaben ist fortan zu vermeiden. […] Wir machen dem Gemeinde-Kirchenrathe die genaue Beachtung dieser Erinnerungen hiermit ausdrücklich zur Pflicht, um ein geordnetes kirchliches Kassen- und Rechnungswesen herbeizuführen." (Ste 66/139). Nur wenige Monate später ermahnt ein weiteres Schreiben des Konsistoriums vom 13. Dezember 1892: "Gelegentlich der Anwesenheit unserer Kommissarien am 23. und 24. November d. Js. daselbst hat sich bei Prüfung des Kassen- und Rechnungswesens von Stepenitz zu erinnern gefunden, daß das kirchliche Lagerbuch seit Jahren nicht ordnungsmäßig berichtigt, bezw. ergänzt worden ist, daß das vorgeschriebene laufende Verzeichniß der den geistlichen Instituten gehörigen Werthpapiere nicht geführt wird, und daß sich bei der Rendantur der Kirchenkasse das Fehlen eines Kassenbuches herausgestellt hat." (Ste 66/139)

Am 17. September 1896 schrieb das Konsistorium an den neuen Pfarrer Schmidt: "Nachdem Euer Hochehrwürden in die Verhältnisse der Parochie Stepenitz sich nunmehr hinreichend eingelebt haben veranlassen wir Sie, der unter Ihrem Herrn Amtsvorgänger wenig geförderten Regelung der grundbuchlichen Eintragung des kirchlichen Grundbesitzes Ihr Augenmerk zuzuwenden und binnen 3 Monaten zu berichten, ob der durch Lagerbuch festzustellende gesamte kirchliche Grundbesitz im Grundbuche eingetragen ist, wobei die entsprechenden amtsgerichtlichen Benachrichtigungen mit einzureichen sind." (Ste 67/10).

Das Pfarrarchiv wurde bereits 1978 im Domstiftsarchiv deponiert und 1984 erstmals verzeichnet (vgl. Ste 8,1/157 und BDS /1123; Vertrag in BDS /1190). Im Jahre 2008 wurden einige wenige Nachträge an Akten (Lagerungsnummern 54, 169-172) sowie Hinweise auf die Mikrofiches der inzwischen verfilmten Kirchenbücher eingearbeitet. Eine Reihe von Verweisungen wurde durch Autopsie der Akten genauer datiert. Ergänzend zu der Überlieferung des Pfarrarchivs sind die auf die Parochie Stepenitz bezüglichen Akten des Ephoralarchivs Putlitz (PuE 274 bis PuE 296a) heranzuziehen, die ebenfalls im Domstiftsarchiv Brandenburg deponiert sind.

Dem Verzeichnis des Pfarrarchivs angefügt wurde das Findbuch des Stiftsarchivs Marienfließ. Das Stiftsarchiv Marienfließ befindet sich im Unterschied zum Pfarrarchiv nicht als Depositum im Domstiftsarchiv Brandenburg, sondern nach wie vor an seinem Entstehungsort und konnte daher nicht neu verzeichnet werden. Es wurde deshalb das von Pastor Klaus-Dietrich Ruch in den Jahren 1961/62 angelegte Findbuch (Kopie: Ste 8,2/172) unverändert übernommen. Dieses hat sich mit seinen oft sehr kurzen Aktentiteln an den Aktenplan für Pfarrämter angelehnt. Da die Aktenplan- bzw. Findbuchnummer zugleich als Lagerungssignatur fungiert, ist der Bestand zwar systematisch geordnet, aber eine spätere Fortführung dieses Archivs erheblich erschwert. Der Bestand umfaßt zum größten Teil Grundbesitz- und Rechnungsangelegenheiten des 19. und 20. Jahrhunderts. Durch die Funktion des Stiftes als Patron über die Kirchen in Stepenitz und anderen Dörfern ergeben sich manche inhaltliche Überschneidungen und Ergänzungen mit dem Pfarrarchiv Stepenitz. Ältestes Dokument sind die Kirchenrechnungen von Stepenitz, die im Jahre 1652 beginnen (Akte 411,0). Die älteren Urkunden und Archivalien des Stifts befinden sich in den Landeshauptarchiven Potsdam und Schwerin. Nennenswerte Bestände jüngeren Datums über das Stift befinden sich auch im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem (I. HA, Rep. 77 Ministerium des Innern).

Als Anhang beigegeben wurden schließlich die bisher nicht publizierten Statuten des Stifts aus dem Jahre 1883, die für die neuere Verfassungsgeschichte des Damenstifts von grundlegender Bedeutung sind. Die Literaturhinweise beschränken sich auf die wichtigsten Titel, die auch ihrerseits eine Fülle von weiterführenden Angaben enthalten.

17.6.2008, Dr. Uwe Czubatynski

7. Aus dem Pfarramt Stepenitz im Domstift Brandenburg deponierte Bücher:

Bibel, dt. mit Illustrationen von Gustav Doré, Bd. 1.2., 4. Aufl., Stuttgart, o.J. (um 1900)
Ki 2289

Bibel, dt., Nürnberg 1717
Ki 2290

Bibel, dt., Berlin 1888
Ki 2308

Letzte besetzte Lagerungssignatur: Ste /174


24.04.2008: Nachträge (Nr. 54, 169-172) und Mikrofiches eingearbeitet, Findbuch neu formatiert, Cz.

05.06.2008: Findbuch des Stiftsarchivs abgeschrieben, Ute Havemann.

17.06.2008: Einleitung verfaßt, Edition der Statuten und Literaturangaben ergänzt, Cz.

03.07.2008: Brief von 1684 (Ste 0/173) erworben und verzeichnet, Cz.

25.08.2010: Ste 21,2/174 erhalten und verzeichnet, Cz.

17.05.2016: Hinweis auf Schülerlisten ab 1893 nach der Literatur ergänzt, Cz.

16.08.2016: Laufzeit von Ste 30,1/164 (Kirchenbuchkopie) korrigiert, Cz.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578526
 

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