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Ve Vehlefanz, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Ve |
Titel: | Vehlefanz, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Pfarre Vehlefanz
Dorf und Gut Vehlefanz, ca. 8 Kilometer südöstlich von Kremmen gelegen, gehörten bis 1816 zum Landkreis Glien-Löwenberg, bis 1952 zum Landkreis Osthavelland, ab 1952 zum Kreis Oranienburg, und seit 1993 zum Landkreis Oberhavel. Seit 2001 bildet Vehlefanz mit sechs weiteren Ortschaften, Bärenklau, Bötzow, Eichstädt, Marwitz, Neu-Vehlefanz und Schwante die Gemeinde Oberkrämer. Der Ort erfährt 1241 in einer Rechtsstreiturkunde des B. de Velewan, wohl Burchard von Velewan, Sohn des Vogts von Spandau, erstmals seine schriftliche Erwähnung. Bereits frühere, sowohl slawische als auch deutsche Besiedlung, bezeugt der künstlich aufgeschüttete Bossel- bzw. Bottscheberg, der eine frühdeutsche Hochburg trug. Im 13. Jahrhundert wird diese Burg durch eine Wasserburg ersetzt, die im Landbuch 1375 genannt wird und von der heute noch Ruinenteile der Mauern und des Wachturmes existieren. Eine 1737 erbaute Mühle, und somit eine der ältesten im Havelland, ist 1942 zerstört worden. Die 1815 erbaute Bockwindmühle wird mittlerweile als Mühlenmuseum genutzt. Im Amtshaus übernachtete 1812 Napoleon und hielt auf der Feldmark eine Heerschau. In der Tochtergemeinde Bärenklau, 1350 erstmals schriftlich erwähnt, wurden 1665/66 durch Kurfürstin Luise Freisassen angesiedelt und die Kirche neu erbaut. Bedeutung erhielt Bärenklau vor allem durch das 1832 eingerichtete Remonte-Depot der Königlichen Armee.
Vehlefanz unterstand im Mittelalter des Sedes Nauen und war später dem Kirchenkreis Spandau zugehörig. 1929 wurde die Mutterkirche mit der Tochtergemeinde Bärenklau sowie dem Vorwerk Leegebruch (bis ca. 1840 in Vehlefanz, danach in Bärenklau eingekircht) und der 1786 gegründeten Kolonie Neu-Vehlefanz dem Kirchenkreis Nauen angeschlossen. 1967 wechselte die Kirchenkreiszugehörigkeit zum Kirchenkreis Oranienburg, dem der in Bärenklau eingekirchte Ort Leegebruch bereits seit 1950 angehörte. 1981 wurde nach Auflösung des Pfarrsprengels Marwitz die Kirchengemeinde Eichstädt mit dem Pfarrsprengel Vehlefanz verbunden, so dass der Pfarrsprengel heute aus den Kirchengemeinden Vehlefanz, Bärenklau und Eichstädt besteht. Die Pfarrer von Vehlefanz sind bis 1934 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 124) nachgewiesen, sowie innerhalb des Archivs (Ve 61/32) für den Zeitraum 1420-1933 zum Teil mit einigen Anmerkungen. Danach amtierten: ab 1934 Pfarrer Andrich, dem 1939 im Rahmen eines Disziplinarverfahren die Enthaltung von amtlichen Verrichtungen angeordnet wurde, bis mindest. 1940 kommissarische Verwaltung durch Frank (Ve 55/35), nach 1945 ebenfalls kommissarische Verwaltung durch Ernst Höft, ab 1947 bis 1967 Fritz Bez, 1967-1995 Harry Sallowski, ab 1995 Thomas Köhler.
Das Patronat hatten im 16. Jh. die von Bredows zu Kremmen und Vehlefanz, im 17.Jh. die von der Lütke inne, seit 1771 das Amt Vehlefanz bzw. der Fiskus.
Die Kirche in Vehlefanz geht eventuell auf eine alte Wehrkirche aus den Zeiten der Dorfgründung im 12./.13. Jahrhundert zurück. Von einem Feldsteinbau aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts ist der Westturm erhalten. Die heutige Kirche wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Von kunsthistorischer Bedeutung ist auch die Ausstattung, u. a. die Figuren eines Schnitzaltars aus der 1.H. des 15. Jahrhunderts, ein Triumphkreuz aus der 2. H. des 14. Jahrhunderts, der Orgelprospekt von W. Schultze von 1756, sowie ein hölzernes Epitaph für Dietrich von Bredow und dessen Frau datiert 1589. Die Bärenklauer Kirche wurde 1666 durch Kurfürstin Luise Henriette erbaut.
Quellen:
- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 41 (Bärenklau), S. 1072 (Vehlefanz) - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 3 - Havelland, bearb. Lieselott Enders, Weimar 1972, S. 3-4 (Bärenklau), S. 394-396 (Vehlefanz) - Pfarralmanache: 1939, S. 193; 1946, T. 2, S.35f.; 1950, S. 52; 1960, S. 296.; 1970, S.195; 1985, S. 116; 1999, S. 424. - http://www.oberkraemer.de (Stand: 04.01.2008)
2. Bestandsgeschichte
Das 2004 übernommene Pfarrarchiv beinhaltete Unterlagen für die Gemeinden des heutigen Pfarrsprengels, also Vehlefanz, Bärenklau und Eichstädt, sowie für Leegebruch, das bis ca. 1840 in Vehlefanz, ab ca. 1860 in Bärenklau eingekircht war. Die Kirchengemeinde Eichstädt wurde erst 1981 dem Pfarrsprengel zugelegt und war bis dahin Filia von Marwitz. Im Zuge dieser Pfarrsprengelveränderung wurden die Archivalien der Gemeinde Eichstädt denen des Pfarrsprengels Vehlefanz zugefügt. Mit der Übernahme in das Domstiftsarchiv wurde der Archivbestand wieder in seine historischen Provenienzen geteilt. Es ist neben dem Vehlefanzer Bestand der Bestand Pfarrarchiv Marwitz gebildet worden, der aber bisher nur die Archivalien der Gemeinde Eichstädt umfasst. Die Archivalien der Muttergemeinde Marwitz befinden sich noch im Pfarramt Marwitz bzw. im Pfarrsprengel Velten, dem Marwitz zugeordnet wurde. Die Zugehörigkeit der Gemeinde Eichstädt zum Pfarrsprengel Vehlefanz seit 1981 hat auch zu einer gemeinsamen Aktenbildung geführt. Somit können sich gerade innerhalb der jüngeren Akten Vorgänge die Eichstädt betreffen in den Unterlagen des Pfarrarchivs Vehlefanz finden. Das Pfarrarchiv umfasst 387 Verzeichnungseinheiten. Die älteste Überlieferung beginnt mit der Matrikel von 1600, einem Kirchenrechnungsbuch von 1684 und den Kirchenbüchern ab 1770. Der Großteil der Aktenüberlieferung dagegen beginnt mit wenigen Ausnahmen erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein älteres Aktenverzeichnis für diese Überlieferung existiert nicht. 1998 wurde das Archiv, gemeinsam mit den Akten der 1981 mit Vehlefanz verbundenen Gemeinde Eichstädt, von Stefan Lindemann als einheitlicher Archivbestand verzeichnet und je ein Findbuch für den historischen Archivbestand bis 1945 und den Aktenbestand ab 1945 erstellt. Somit beziehen sich die Altsignaturen auf diese beiden von Herrn Lindemann erstellten Archivverzeichnisse. Ausnahmen sind eine Akte über Pfarrabgaben ab 1818 sowie zwei Bände Kirchenkassenbelege 1855-1893, für die noch Signaturen eines älteren Verzeichnisses auf den Akten vorhanden waren. Bei der Übernahme wurde neben den bereits durch Herrn Lindemann verzeichneten Akten auch ein größerer Teil jüngeren Schriftgutes übernommen. Dieses war kaum nach Sachgebieten geordnet, so dass, da eine Aktenneubildung aufgrund des Umfangs nicht möglich war, diese Akten unter der Klassifikationsgruppe 0. Akten mit Betreffen mehrerer Hauptgruppen verzeichnet werden mussten. Außerdem wurden die Kirchenkassenrechnungen (betrifft hauptsächlich die Rechnungen der jüngeren Zeit) scheinbar nach der Verzeichnung durch Herrn Lindemann neu geordnet Bei der jetzigen Verzeichnung wurden die alten Rechnungsbände beibehalten, soweit sie noch in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten und erkennbar waren. Die jüngeren, z. T. jahrgangsweise einzeln verzeichneten Rechnungen wurden in mehrere Jahrgänge umfassende Bände zusammengeführt. Belege nach 1900 wurden größtenteils kassiert. Aufgehoben wurden nur einzelne wichtige Belege, z. Bsp. über Bausachen oder Anschaffungen bzw. Restaurierung von Ausstattungsgegenständen, weiterhin Belege in besonderer Ausgestaltung oder von ortsansässigen Firmen.
Konstanze Borowski Brandenburg, 14.01.2008 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578532 |
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