ELAB 180 Nachlass der Familien Telschow und Held, 1794-2009 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:ELAB 180
Signatur Archivplan:ELAB 180
Titel:Nachlass der Familien Telschow und Held
Entstehungszeitraum:1794 - 2009
Umfang:1,5 lfd. Meter
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Der Nachlass der Familien Telschow und Held umfasst Fotos, Dokumente und Urkunden zu mehreren Generationen der Familien Telschow, Held, Voigt, Schöne, Hanewinkel, Kellerhoff, Dickertmann, Peddinghaus und Reinking. Den Großteil des Nachlasses nehmen die Dokumente zu Felix Telschow (1876-1945) ein. Felix Telschow wurde 1892 konfirmiert und schloß 1894 die Schule mit der Hochschulreife ab. Im selben Jahr nahm er das Studium der Theologie in Berlin auf; er studierte in Tübingen und Straßburg und legte 1902 das zweite Examen ab. Da zu dieser Zeit ein Pfarrerüberschuß bestand, verdingte er sich zunächst als Lehrer. 1910 konnte er die Gemeinde in Barendt und Palschau (Westpr.) übernehmen. Aus dieser Zeit ist u.a. ein Grundriß des Pfarrhauses enthalten. Er und seine Gattin, Dorothee Telschow, bekamen fünf Kinder. 1922 konnte er seine neue Stelle an der St. Bartholomäi Kirche in Danzig antreten. In Danzig blieb er bis in die 30er Jahre, bis sich das Verhältnis mit den Nationalsozialisten in der Gemeinde immerweiter verschlecherte und ein Streit mit einen Gemeinderatsmitglied entbrannte. 1937 folgte die Versetzung nach Wildberg bei Neuruppin, dort scheint es zunächtst keine derartigen Zwischenfälle gegeben zu haben. Ab 1943 wurde gegen Felix Telschow ein Prozeß wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz bemüht - da er sich zersetzterisch gegen den Krieg geäußert habe. Der Prozeß mußte wegen seiner angeschlagenen Gesundheit, welche sich ab den 1930er Jahren zusehends verschlechterte, ausgesetzt werden. Er erbat daher 1944 auch in den Ruhestand versetzt zu werden. Er starb im Jahre 1945. Über seine Gattin (Dorothee Telschow) gibt es aus dieser Zeit kaum Dokumente, abgesehen von privater Korrespondenz und von Ausweispapieren. Erst in den 50er Jahren sind Dokumenete zur Klärung der Witwenrentenansprüche ggü. der Kirche und zur Übersiedlung nach Herrenmühle in NRW erhalten. Wenige Jahre nach der Übersiedlung stirbt sie 1959. In den Dokumenten zu Felix Telschow gibt es auch eine Schilderung zu einem Vorfall zwischen seinem Sohne Detloff Telschow und dem Theologieprofessor und Nationalsozialisten Helmut Kittel, welche auf einer Tagung in Danzig miteinander in Streit gerieten, so dass die Sorge bestand, dass der Fortgang seines Studiums gefährdet sein könnte. Diese Sorge wurde durch konsistoriale Prüfung ausgeräumt. Des Weiteren scheint sich Felix Telschow der Ahnenforschung gewidmet zu haben, da es viele handgezeichnete Stammbäume gibt, sowie allerlei Registerabfragen vorgenommen wurden. Gleichermaßen wurden historische Familiendokumente aus dem 19. Jhd. erhalten, so dass sich u.a. Auskunft über die Erbangelegenheiten und den Verkauf von dem Familienhof geben läßt. Ingleichen wurde die Forschung zur Familie seiner Gattin betrieben, welche aus Bremen stammte. Es sind auch hier entsprechende Ahnentafeln zu finden. Besonders die Bremer Familien und aber auch die Familie Telschow verfügen über heraldische Dokumente (nebst einer Blasonierung bei dem Wappen der Telschows). Der Bestand über Felix Telschow zeichnet sich durch seinen Umfang aus. Daher ist anzunehmen, dass jedwede Korrespondenz mit dem Konsistorium erhalten geblieben ist. Gleichdem sind auch alle Schulzeugnisse erhalten, sowie einige Leistungsnachweise aus der Studienzeit. Der zweitumfangreichste Teil befaßt sich mit Ernst Held, welcher der Gegenschwäher von Felix Telschow ist. Er wurde 1877 geboren und verstarb 1954. Nachdem er 1899 das Abitur abgelegt hatte, meldete er sich für den einjährigen Freiwilligendienst beim Militär in Württemberg. Er nahm im Anschluss dessen das Studium der Theologie in Tübingen, Greifswald und Bonn auf. Er legte bis 1905 das zweite Examen ab und übernahm bald darauf die Pfarrstelle in Derne. Dort kam es zu Streitigkeiten bzgl. des Pfarrhauses, so dass er 1915 nach Bövinghausen ging. Für diese Stelle war er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand verantwortlich. 1909 heiratete er Alma Kellerhoff, welche ihm drei Kinder schenkte. Sie genoß eine gute schulische Ausbildung. Ihre Zeugnisse geben Auskunft über ihre guten Leistungen. Sie engagierte sich in einem Frauenhilfeverein, mit dem Sie auch Ausflüge durchführte, dies belegen entsprechende Fotos. Sie verstarb 1932 im 50. Lebensjahr. Ihr Gatte, Ernst Held, ging nun eine zweite Ehe ein, welche jedoch wenige Jahre später geschieden wurde. Die Erbangelegenenheiten von Alma Held (das Erbe Ihrer Mutter Minna Kellerhoff) betrafen, nach Ihrem Tode Ihren Gatten. Als dieser 1954 starb ging der Erbteil auf seine beiden noch lebenden Kinder über (der Sohn Ernst Siegfried Held wurde 1940 beim Feindflug über England abgeschossen). Diese hatten sich nun mit ihrem Onkel August Kellerhoff auseinanderzusetzten. Da jedoch die Tochter Elisabeth mit Detloff Telschow verheiratet war und somit in der DDR lebte, die Erbangelegenheiten jedoch in Dortmund zu regeln waren, stellte sie ihrer Schwester Charlotte Held, welche unverheiratet blieb, eine Vollmacht aus, um eigenständig über die Grundstücke, sowie deren Verkauf entscheiden zu können, bzw. sich mit ihrem Onkel zu einigen. Dieser lebte noch bis in die 1970er Jahre im Familienhaus in Witten. Sein Bruder Heinrich ist bereits im August 1914 gefallen. Charlotte Held hatte wie ihr Vater Theologie studiert und war bis 1964 Vikarin. Die meisten Dokumente, die mit ihr im Zusammenhang stehen, befassen sich mit etwaigen Grundstücksangelegenheiten. Sie starb 1996. Auch zur Familie Held wurde Ahnenforschung betrieben, es existieren auch Stammtafeln und Fotomaterial, das qua Beschriftung, Auskunft über die Familienkonstellation gibt. Der zeitliche Schwerpunkt des Nachlasse liegt um 1910, die Zentralpersonen des Nachlasses haben jedoch hauptsächlich nach 1910 gewirkt. Räumlich ist der Nachlass in Berlin, Westpreußen, Danzig, Brandenburg und Dortmund, nebst dem Ruhrgebiete zu verorten, es gibt aber auch Zeugnisse aus Bremen, Sachsen und Köln. Der Telschowische Nachlassteil ist ausschließlich auf die Zeit von vor 1960 beschränkt, während der Heldsche Teil mit größeren Lücken bis 2009 weiterläuft. Umgekehrt gibt es kaum Schriftgut der Familie Held von vor 1880, zumal auch der Überwiegende Teil an Schriftstücken der Familie Telschow zuzuordnen ist. Es sind jedoch mehr Fotos der Familie Held zuzuordnen. Ein Großteil der Aufnahmen ist zwischen der Jahrhundertwende und dem zweiten Weltkrieg entstanden, viele Bilder sind jedoch auch deutlich älter. Die spätesten Fotos stammen, mit wenigen Ausnahmen, aus den 1950er Jahren. Es existiert ein Farbfoto und eine nachcolourierte Postkarte, die restlichen Fotos sind schwarz-weiß. Die Sichtung, Bewertung, Signierung und Klassifizierung des Nachlasses fand im Rahmen eines im Studium der Geschichte verpflichtenden Praktikum statt. Der Nachlass wird im ELAB aufbewahrt und ist, aufgrund der verschiedenen Arten, nicht nummerisch-fortlaufend aufbewahrt.
 

Dateien

Dateien:
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2039
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=685214
 

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