Angaben zur Identifikation |
Signatur: | EZA 685 |
Signatur Archivplan: | EZA 685 |
Titel: | Berger, Christfried Nachlass (1938 - 2003), Leiter des ÖMZ |
Entstehungszeitraum: | 01.01.1962 - 01.01.1975 |
Umfang: | 0,2 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Christfried Berger wurde am 07.01.1938 in Posen, heute polnisch Poznan, geboren. Von 1956 bis 1961 studierte er evangelische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Aufgrund seines christlichen Glaubens sah sich Berger nicht in der Lage, den gesetzlich vorgeschriebenen Wehrdienst in der DDR anzutreten. Nach mehreren Anträgen gelang es ihm zwar, den neuaufgestellten Baueinheiten der Nationalen Volksarmee zugeteilt zu werden, doch auch dies entsprach nicht seinem Moralverständnis: Die Baueinheiten stellten für ihn keinen zivilen Wehrersatzdienst, sondern vielmehr einen Waffenersatzdienst dar, der Dienst als Bausoldat galt ihm als Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durchführung von Kriegshandlungen. Zusätzlich sah er für sich keine Möglichkeit, das Gelöbnis abzulegen, da er sich nur Jesus Christus zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet fühlte. Trotz seiner Protestnoten, die sogar an das Büro von Walter Ulbricht gerichtet waren, konnte er sich dem Dienst als Bausoldat jedoch nicht entziehen. Seinen 18-monatigen Dienst leistete Berger dann als Teil einer Baueinheit in Prenzlau, aus dem er im Mai 1966 ausschied. Auch nach Beendigung seines Dienstes in den Baueinheiten setzte er sich für die Möglichkeit eines Friedens-Ersatzdienstes ein und stand deshalb in schriftlichen Kontakt auch mit dem stellvertretenden Minister für Nationale Verteidigung der DDR, Admiral Verner. Da er mit diesem Anliegen aber keinen Erfolg hatte, versuchte er auf anderen Wegen, seine Friedensarbeit in der Gesellschaft zu verankern: Er baute einen Konvent ehemaliger Bausoldaten auf, und unterstützte junge Christen in ihrem Anliegen, sich dem Dienst an der Waffe zu entziehen. Der Konvent fand jedoch keine Billigung durch die Regierung und somit musste diese Arbeit verdeckt weitergeführt werden. Aufgrund dieser Tätigkeiten stand er unter Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit.
Von 1966 bis 1976 war er Pfarrer in Berlin-Schmöckwitz. Danach übernahm Berger eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ökumene- und Diakonie-Dezernat des evangelischen Konsistoriums in Magdeburg und war dort bis 1985 Oberkonsistorialrat. Ab 1985 bis 1991 war er Leiter des Ökumenischen-Missionarischen Zentrums der Evangelischen Kirche der Union. Am 19.11.2003 verstarb er in Berlin.
Der Nachlass wurde dem Evangelischen Zentralarchiv in Berlin 1997 persönlich von Christfried Berger übergeben. Die Bearbeitung übernahm Herr Dr. Künzel. Die endgültige Verzeichnung erfolgte durch Herrn Schulz, im Oktober Jahr 2016. Der Bestand umfasst 9 Akten. Er befasst sich mit der Kriegsdienstverweigerung in der DDR und insbesondere mit dem 1964 eingeführten Dienst in den Baueinheiten. Weitere Akten zu Bausoldaten und – einheiten finden sich unter anderem in den Handakten Malte Kupas EZA 709/72 und 709/73 und Rolf-Dieter Günthers EZA 716/40. Im Bestand EZA 528 Sammlung der Informations- und Dokumentationsstelle der EKD finden sich unter Systematik 7. Ökumene zwei Akten mit Materialsammlungen zur Seelsorge an Wehrpflichtigen und Bausoldaten, und zwar in den Akten EZA 528/150 sowie 528/151. Die Bibliothek des Evangelischen Zentralarchivs ist außerdem im Besitz von 5 Werken Bergers.
Die Benutzung des Nachlasses erfolgt nach den Bestimmungen des EKD-Archivgesetzes. |
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Benutzung |
Schutzfristende: | 01.01.2005 |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=97812 |
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