EZA 633 Wieneke, Friedrich (1892-1957), Oberkirchenrat, 1909-1958 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:EZA 633
Signatur Archivplan:EZA 633
Titel:Wieneke, Friedrich (1892-1957), Oberkirchenrat
Entstehungszeitraum:1909 - 1958
Umfang:0,6
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Paul Friedrich Wieneke wurde am 07.10.1892 in Berlin geboren. Nach der Reife 1911 immatrikulierte er sich für Theologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Unterbrochen wurde das Studium durch den Ersten Weltkrieg, an welchem Wieneke als Unteroffizier und ab 1915 als Militärlehrer an einer deutsch-evangelischen Schule in Knysch(n)yn, heute polnisch Knyzyn, teilnahm. Aus dieser Zeit sind mehrere Feldpredigten erhalten. 1916 legte er die erste, 1919 die zweite theologische Prüfung ab.
Im selben Jahr wurde Wieneke in der St. Nicolaikirche ordiniert. 1920 berief man ihn zum Archidiakon der Domkirche in Soldin, wo er später auch Dompfarrer war. Seine Ernennung zum Oberkirchenrat in Berlin erfolgte 1933. Dort war er Referent für Weltanschauungsfragen und setzte sich vor allem mit der Frage auseinander, welche Stellung die Kirche zum Nationalsozialismus einnehmen sollte.
Bis 1945 hatte Wieneke diese Stellung in Berlin inne. Aus dieser Zeit ist auch der Großteil seines Schriftverkehrs und seiner Publikationen erhalten. Anhand der Ambivalenz seiner Person lassen sich die Spannungen zwischen den Hauptströmungen der evangelischen Kirche festmachen. Dem Nationalsozialismus gegenüber positiv eingestellt, pflegte er engen Kontakt zur NSDAP und hielt auf Einladung hin viele Vorträge.Zu der Zeit entstand auch die Schrift "Nationalsozialismus und Christentum", von der er ein Exemplar an Adolf Hitler schickte. Wieneke war Mitglied in der Bewegung Deutsche Christen, dort Sachbearbeiter für das Ressort „Theologie und Hochschule“. Trotz der Sympathie für den Nationalsozialismus versuchte Wieneke einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Strömungen der evangelischen Kirche zu erreichen. Auch hinderte ihn seine nationale Einstellung nicht, dort Kritik an der Partei zu äußern, wo er den christlichen Glauben und die Kirche bedroht sah.
Deutlich wird dies am Streit über die Abschaffung des Religionsunterrichtes, Wieneke erhob dagegen schriftlichen Protest bei verschiedenen Stellen der NSDAP. Aufgrund dessen fing er an, sich langsam vom Nationalsozialismus zu distanzieren, wobei sich sein Unmut ausschließlich in den Protestbriefen an die Partei äußerte. Seine Solidarität mit der nationalsozialistischen Ideologie gab er aber nicht auf. Im Gegenteil: Bis 1945 setzte er sich mit zahlreichen Publikationen in kirchlichen Zeitschriften für den Nationalsozialismus‘ ein, zum Beispiel mit Artikeln wie „Martin Luther der Deutsche“ in der christlich-deutschen Zeitschrift Glaube und Volk und einem Beitrag zur Kriegsschuldkundgebung des Kirchenausschusses in dem Blatt Der märkische Adler.
1946 übernahm Wieneke eine Pfarrstelle in Steinrücken-Hein in der Grafschaft Stolberg. Dort musste er sich dem Entnazifizierungsprozess unterziehen, welcher ihn von jeglicher Mitschuld freisprach. 1949 wechselte er, trotz Proteste ehemaliger Pfarrer der Bekennenden Kirche, in die Gemeinde Alt Töplitz nach Brandenburg, wo er am 05.08.1957 verstarb. In dieser Zeit beschäftigte er sich unter anderem stark mit dem Kirchenkampf.
Der Bestand EZA 633 umfasst 29 Akten, eingelagert in 6 Kartons. Er unterteilt sich in die Gliederungspunkte „Leben und beruflicher Werdegang“ und „Theologische Arbeiten, Predigten, Publikationen“. Der erste Abschnitt beinhaltet Urkunden, Zeugnisse und Abschlüsse sowie abgeschlossene Verträge u.ä., zweiter umfasst Schriften, Tagebücher, Predigten und dazugehörige Briefwechsel. Weitere Akten zu Wieneke finden sich im Bestand EZA 7/P Evangelischer Oberkirchenrat – Handakten, außerdem liegt ein Foto Wienekes in der Fotosammlung vor.Die Bibliothek des Evangelischen Zentralarchives in Berlin ist in Besitz von 14 Werken Wienekes.
Weitere Akten, unter anderem zum Kirchenkampf, liegen im Bestand EZA 50 „Archiv für die Geschichte des Kirchenkampfes“ oder im Bestand EZA 1 „Vorgängereinrichtungen der EKD“ unter der Systematik 4.2 „Kirche und politisches Leben“.
Die Benutzung des Nachlasses erfolgt nach den Bestimmungen des EKD-Archivgesetzes.
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.1988
Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=97991
 

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