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Bab-B Babelsberg, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Bab-B |
Titel: | Babelsberg, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Kirchengemeinde Neuendorf / Bethlehemgemeinde Nowawes
Der ehemalige Ort Neuendorf bei Potsdam ist heute am Südrand des Potsdamer Stadtteils Babelsberg, dessen ursprünglichen Siedlungskern es darstellt, zu lokalisieren. Anknüpfend an einen slawischen 'Rundling' als frühdeutsche Siedlung in Angerform ('Neuendorfer Anger') angelegt, erscheint der Ortsname in frühen schriftlichen Quellen des 14. und 15. Jh. als Nyendorff (1375), Newendorff (1426), Nuwendorff (1438) oder Nygendorp (1449). 1906 wurde der Ort Neuendorf der Landgemeinde Nowawes eingegliedert, mit welcher er 1939 im Potsdamer Stadtteil Babelsberg aufging. Bis dahin hatte Neuendorf zum Landkreis Teltow gehört.
Als Filia der Potsdamer St. Nikolaikirche bzw. deren Vorgängerkirchen zählte Neuendorf bis 1730 zur Propstei Spandau, und seitdem zur neu eingerichteten Inspektion/ Kirchenkreis Potsdam. Bei der Aufteilung dieses Kirchenkreises im Jahre 1835 verblieb Neuendorf im Kirchenkreis Potsdam I.
Erst 1871, nach Abzweigung von der Potsdamer St. Nikolaikirche, erhielt Neuendorf formell den Status einer eigenen Pfarrgemeinde. In den darauf folgenden Jahren wurden verschiedene Etablissements nach Neuendorf eingepfarrt, darunter das Maschinenhaus im Schlosspark Babelsberg (1880) und das Invalidenheim Neubabelsberg (1900/01). 1908 erfolgte - mit Rücksicht auf kommunale Veränderungen - die Umbenennung der Pfarrgemeinde Neuendorf in 'Bethlehemkirchengemeinde zu Nowawes', und 1932 schließlich die Vereinigung mit der benachbarten 'Friedrichskirchengemeinde zu Nowawes' zur 'Kirchengemeinde Nowawes' mit jeweils eigenen Pfarrstellen.
Bis 1860 wurde die Kirchengemeinde Neuendorf als Filia der Potsdamer St. Nikolaikirche von einzelnen, dort angestellten Hilfspredigern betreut. Erst danach war für Neuendorf ein besonderer Pfarrer zuständig, und erst ab 1871 wohnte dieser dauerhaft im Ort. 1916 wurde - aufgrund der rasant angewachsenen Bevölkerung von Nowawes im Zuge der Industrialisierung - auch eine zweite Pfarrstelle an der Bethlehemkirche eingerichtet.
Neuendorf war eine Kirchengemeinde landesherrschaftlichen Patronates.
Die 1585 errichtete Fachwerkkirche von Neuendorf, 1721 und 1787 umfassend restauriert, musste 1850/53 einem eigenwilligen, neugotischen achteckigen Zentralbau aus hellem Backstein (nach Ideen König Friedrich Wilhelm IV. und Plänen von L. F. Hesse) weichen. Da diese Kirche der stetig anwachsenden Zahl der Gemeindemitglieder trotz vorgenommener Ausbauarbeiten schon bald nicht mehr gerecht werden konnte, wurde 1898/99 daneben eine zweite Kirche, die 'Bethlehemkirche' in neugotischer Langhausform aus Kalk- und rotem Backstein errichtet. Die nunmehr 'Alte Neuendorfer Kirche' verlor dadurch ihre Bedeutung und wurde nur noch sehr eingeschränkt genutzt. 1941 wurde die Bethlehemkirche durch Bombentreffer schwer beschädigt, 1952 ihre Ruine ganz abgetragen. Auch die Alte Neuendorfer Kirche erlitt Beschädigungen durch Bombensplitter. Sie verfiel im Laufe der Nachkriegsjahrzehnte immer mehr, bis 1979 - mittlerweile in städtischem Besitz - ihr Gewölbe einstürzte. 1998 begann der Wiederaufbau der Kirche unter Federführung des eigens zu diesem Zweck gegründeten 'Fördervereins Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.', welcher Ende des Jahres 2004 im Wesentlichen abgeschlossen werden konnte. Der Wiederaufbau der Alten Neuendorfer Kirche gilt seither als gelungenes Ergebnis bürgerschaftlichen Engagements der Potsdamer Einwohner.
1871 wurde für den nunmehr in Neuendorf ansässigen Pfarrer die dortige Küsterei zum Pfarrhaus umgebaut; 1909 erfolgte schließlich der Neubau eines repräsentativen Pfarrhauses für die Bethlehemgemeinde Nowawes. Im Jahre 1931 wurde für die Bethlehemgemeinde in der Schulstraße ein neues Gemeindehaus errichtet.
Quellen:
- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 869 - Fidicin, E. (Hg.): Kaiser Karl's IV. Landbuch der Mark Brandenburg, Berlin 1856, S. 51 - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil III - Havelland, bearb. von L. Enders, Weimar 1972, S. 291-299 (Potsdam) Teil VI - Teltow, bearb. von L. Enders, Weimar 1976, S. 199-201 (Neuendorf b. Potsdam) - Kitschke, A.: Kirchen in Potsdam, Berlin 1983, S. 17 ff., 59-61 - Riedel, A. F. (Hg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis, Reihe A, Bd. 11, Berlin 1856, S. 162, 165, 171 - Pfarrarchiv Kirchengemeinde Neuendorf bzw. Bethlehemgemeinde Nowawes, Sign. Bab-B 1/107, 84/183, 88/186 - www.neuendorfer-kirche-potsdam.de/die_kirche.html (letzter Zugriff: 24.1.2006)
2. Entwicklung der Kirchengemeinde Nowawes/ Babelsberg (seit 1932)
Der Zusammenschluss von 'Bethlehemgemeinde' und 'Friedrichsgemeinde' Nowawes im Jahre 1932 zur 'Kirchengemeinde Nowawes' - unter Beibehaltung der beiden Pfarrbezirke 'Bethlehemkirche' und 'Friedrichskirche' - war das Resultat einer aus Kostengründen geschaffenen effizienteren kirchlichen Verwaltungsstruktur im bevölkerungsreichen Ort Nowawes, späteren Potsdamer Stadtteil Babelsberg. Im neuen Gemeindehaus der Bethlehemgemeinde in der Schulstraße wurde das gemeinsame kirchliche Verwaltungsbüro eingerichtet. 1939 wurde die Kirchengemeinde Nowawes in 'Kirchengemeinde Babelsberg' umbenannt. Die Bestrebungen, den Kirchengemeinden in den seit den 1960er Jahren im Bereich Babelsberg entstandenen Neubaugebieten die Arbeit zu erleichtern, führten 1975 zur Bildung eines 'Großpfarrsprengels Babelsberg'.
Zum Pfarrbezirk Bethlehemkirche gehörten zunächst zwei Pfarrstellen; 1957 entstand für die Babelsberger Siedlung Bergstücken eine weitere Pfarrstelle. Es amtierten: in der 1. Pfarrstelle: 1931-1967 Lic. Martin Richter, 1968 - ca. 1995 Doris Münzberg; in der 2. Pfarrstelle: 1916-1945 Max Steinbrück, 1946-1967 Helmut Paeplow, 1968 - ca. 1995 Dr. Helmut Opitz; in der 3. Pfarrstelle: 1958-1982 Heinz Kambach, 1983 - ca. 1995 Bernfried Schliephacke. Seit 2. Hälfte der 1990er Jahre sind alle drei Pfarrstellen im Pfarrbezirk Bethlehemkirche unbesetzt.
Zum Pfarrbezirk Friedrichskirche gehörten zwei Pfarrstellen. Hier amtierten: in der 1. Pfarrstelle: 1928-1945 Viktor Hasse, 1946-1963 Wolfgang Iskraut, 1964-1978 Joachim Strauß, 1979-1982 Erhard Plume, seit 1983 Stephan Flade; in der 2. Pfarrstelle: 1928 - ca. 1949 Gottfried Mehlhase, 1950-1957 Fritz Bartz, 1958-1966 Heinz Grützmacher, 1967-1981 Eginhart Schmiechen, 1982 - ca. 1989 Manfred Domrös, seit ca. 1990 die Gemeindepädagogin Dörte Wernick.
Quellen:
- Kitschke, A.: Kirchen in Potsdam, Berlin 1983, S. 65 - Pfarralmanache 1946-2004 Bestandsgeschichte
1. Archiv der Kirchengemeinde Neuendorf / Bethlehemgemeinde Nowawes
Das Archiv der Kirchengemeinde Neuendorf / Bethlehemgemeinde Nowawes hat einen Umfang von nur ca. 100 Akteneinheiten. Abgesehen von einzelnen älteren Schriftstücken aus dem 18. Jh. setzt die Überlieferung erst im 1. Viertel des 19. Jh. ein. Sie umfasst, da die selbständige Gemeinde 1932 in der Kirchengemeinde Nowawes aufging, im wesentlichen einen Zeitraum von nur 100 Jahren. Charakteristisch für das Archiv sind die blauen Aktendeckel sowie die große Aktenstärke der gehefteten Akten. Verschiedene Überlieferungsschichten lassen sich nicht explizit voneinander abgrenzen. Die Kirchenbücher der Kirchengemeinde Neuendorf / Bethlehemgemeinde Nowawes befinden sich gegenwärtig im Verwaltungsbüro der Kirchengemeinde Babelsberg in Potsdam, Schulstraße 8c.
2. Archiv der Kirchengemeinde Nowawes/ Babelsberg (seit 1932)
Das Archiv der Kirchengemeinde Nowawes / Babelsberg besteht aus dem seit 1932 gebildeten Schriftgut der in diesem Jahr vereinigten Bethlehemgemeinde und Friedrichsgemeinde Nowawes (seit 1939 Kirchengemeinde Babelsberg). Der als Depositum im Domstiftsarchiv lagernde Teil umfasst ca. 100 Akteneinheiten. Etliche weitere Akten befinden sich noch vor Ort in der Kirchengemeinde, dazu zählen vor allem Bauakten sowie die Kirchenbücher der zur Kirchengemeinde Babelsberg gehörenden Pfarrbezirke. Da sich seit der Vereinigung der Bethlehem- und Friedrichsgemeinde Nowawes das gemeinsame kirchliche Verwaltungsbüro im ursprünglich zur Bethlehemgemeinde gehörigen Gemeindehaus in der Schulstraße 8c befindet und hier auch die Archive von Bethlehem- und Friedrichsgemeinde lagerten, wurde entschieden, das seit 1932 entstandene Schriftgut gemeinsam mit dem Archiv der Bethlehemgemeinde zu verzeichnen, d. h. ebenfalls mit der Signatur Bab-B zu versehen und gemeinsam zu lagern (während das Archiv der Friedrichsgemeinde Nowawes separat erschlossen wurde). Im Findbuch selbst wurde die Bestandstrennung zwischen Bethlehemgemeinde und Kirchengemeinde Babelsberg jedoch gewahrt.
Die Archive der Bethlehemgemeinde Nowawes und der Kirchengemeinde Babelsberg sind bereits vor ihrer Deponierung im Domstiftsarchiv (Depositalvertrag vom 24.9./ 27.11.1992, genehmigt 6.7.1993) von den kreiskirchlichen Archivpflegern Alpermann und Kalesky vor Ort archivfachlich betreut, vorsortiert und registriert worden.
Brandenburg/H., 26.1.2006
Stefan Lindemann |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578380 |
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