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KG Klein Glienicke, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | KG |
Titel: | Klein Glienicke, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
Klein Glienicke liegt am südwestlichen Teil der Insel Wannsee zu Füßen des Böttcherberges, gegenüber von Babelsberg und in unmittelbarer Nähe der Glienicker Brücke. Zu DDR-Zeiten war Klein Glienicke Sperrgebiet und ragte als zur DDR gehörig nach West-Berlin hinein.[1] Erstmals wurde das Dorf Klein Glienicke 1375 im Landbuch der Mark Brandenburg[2] erwähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg weitgehend entvölkert, wurde Klein Glienicke 1750 unter Friedrich dem Großen (1712-1786) neu besiedelt und es wahrt bis heute seinen dörflichen Charakter. Seit 1871 entstand am Griebnitzsee eine Villenkolonie, die 1873 den Namen Neubabelsberg erhielt. In Neubabelsberg ließen sich auf Grund der guten Verkehrsanbindung nach Berlin viele begüterte Berliner nieder. Der Ortsname Klein-Glienicke verschwand, als es 1924 nach Neubabelsberg eingemeindet wurde. 1938 ging wiederum Neubabelsberg in der unmittelbar benachbarten Industriestadt Nowawes auf, die fortan Babelsberg hieß, doch schon im darauffolgenden Jahr nach Potsdam eingliedert wurde.[3]
Seit 1678 ist Klein Glienicke Filial von Potsdam. Der Ort hatte keine eigene Kirche. Die Einwohner gingen nach Potsdam oder Stolpe zur Kirche. 1801 wurde Klein Glienicke der Nikolaikirche in Potsdam zugeordnet. 1837 wird die Gemeinde Klein Glienicke eigene Parochie mit der Tochterkirche Stolpe sowie den Bewohnern der Pfaueninsel. Eine Kirche wird bei Nikolskoe (St. Peter und Paul) erbaut.[4]
Sacrow gehörte seit 1870 zur Parochie Klein Glienicke (Neubabelsberg). Vorher war der Ort der Pfarre Fahrland angegliedert und gehörte bis 1844 als Filia vagans zu Fahrland. In den folgenden Jahren war Sacrow von 1844 bis 1867 Mutterkirche und wurde dann bis 1870 der Parochie Bornstedt-Nedlitz zugeordnet.[5]
Die seit 1837 bis 1934 im Pfarrsprengel Klein Glienicke amtierenden Pfarrer sind aufgeführt unter Neubabelsberg bei Otto Fischer: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg seit der Reformation, Bd. 1, Berlin 1941, S. 130. Zuvor gehörte Klein Glienicke zur St. Nikolaikirche, Potsdam. Sacrow war von 1844 bis 1867 Mutterkirche. Die zu dieser Zeit dort wirkenden Pfarrer sind im Pfarrerbuch auf der S. 134 verzeichnet.
Für die folgende Zeit wurden Klein Glienicke und Sacrow laut den Pfarralmanachen der Evang. Kirche in Berlin-Brandenburg wie folgt besetzt bzw. verwaltet:
1934-1946 Fritz Hermann Georg Schmidt-Clausing
1947-1960 Joachim Strauß
1971 verwaltet von der Friedenskirchengemeinde, Joachim Strauß
1981-1995 Klein Glienicke eingekircht nach Babelsberg, Bezirk Bethlehemskirche
1999-2009 Klein Glienicke eingekircht in die Evangelische Kirchengemeinde Babelsberg
1981-1999 Potsdam-Sacrow eingekircht in die Pfingst-Kirchengemeinde Potsdam
2004-2009 Zuordnung der Pfingst-Kirchengemeinde mit Potsdam-Sacrow zum Pfarrsprengel Potsdam-Nord
Die Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe gehört heute zum Kirchenkreis Berlin-Zehlendorf.
Die Kapelle Klein Glienicke im Potsdamer Stadtteil Klein Glienicke wurde 1880/81 errichtet. Für den Bau der Kapelle Klein Glienicke wurde der Architekt Reinhold Persius beauftragt. Er errichtete eine mit Holz ausgekleidete Kapelle in Neugotischem Stil.
1979 wurde die Kapelle wegen Baufälligkeit baupolizeilich gesperrt. Auch die 1935 aus der Werkstatt Schuke stammende Orgel wurde zerstört. Mit großzügigen Spenden konnte die Kapelle wieder hergestellt und die Orgel ersetzt werden.
Das Gebäude wurde 1999 umfassend rekonstruiert, nachdem es in den Jahren nach dem Mauerbau fast schutzlos dem Verfall preisgegeben war.[6]
Südlich des Potsdamer Ortsteils Sacrow steht am Havelufer die Heilandskirche am Port von Sacrow, Die aufgrund ihrer Lage und ihres Stils außergewöhnliche Kirche wurde 1841-1844 errichtet. Nach Ideenskizzen des Königs Friedrich Wilhelm IV. wurde die kleine Saalkirche von hohem Querschnitt mit einem umlaufenden Säulengang und einem freistehenden, fünfgeschossigen Campanile von seinem Architekten Ludwig Persius gebaut. Nach 1961 lag sie im Bereich der Grenzanlagen und erlitt in dieser Zeit erhebliche Schäden. Sie wurde von 1993 bis 1996 restauriert.[7]
Nach Abschluss des Depositalvertrages von 1992/93 wurden die Archivalien 1992 im Domstiftsarchiv eingelagert. Mit den Akten wurde auch ein vorläufiges Aktenverzeichnis der Parochie Klein Glienicke mit den Gemeinden Klein Glienicke/Neubabelsberg, Sacrow, Nikolskoe und Stolpe, aufgestellt von Pfarrer Alpermann, Archivpfleger des Kirchenkreises Potsdam, nach der Übergabe der Bestände im Sommer und Herbst 1978 durch den letzten pensionierten Pfarrstelleninhaber Joachim Strauß (siehe KG 17/157) übergeben. Die Akten waren in diesem Verzeichnis mit Aktentiteln, Laufzeiten und vorläufigen Signaturen erfasst. Ein Kirchenbuchverzeichnis mit den im Domstiftsarchiv üblichen Lagerungssignaturen wurde nach der Übernahme 1992 angefertigt.
Im Jahr 2010 wurden die Akten des Pfarrarchivs Klein Glienicke endgültig erschlossen und verzeichnet. Das am Ende dieser Bearbeitung erstellte Findbuch richtet sich nach dem Aktenplan für die Pfarrämter der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg von 1963. Die Verzeichnung erfolgte nach dem Bär'schen Prinzip, d. h. die Akten wurden in der vorgefundenen Reihenfolge verzeichnet. Während der Verzeichnung wurden Metallteile entfernt und die Akten zum Teil neu geheftet. Die Aktentitel wurden wenn möglich beibehalten und durch Enthält-Vermerke ergänzt. Die bereits verzeichneten Kirchenbücher wurden in das Findbuch eingearbeitet. Im erwähnten Aktenverzeichnis KG 17/157 sind die endgültigen Lagerungssignaturen handschriftlich ergänzt sowie kassierte Akten gestrichen worden. Insgesamt wurden 0,3 lfm kassiert, wobei es sich hier um Dopplungen und Rundschreiben des Konsistoriums handelt. Die Laufzeit der verzeichneten Akten reicht von (1661) bis 2004. Hierbei handelt es sich zum einen um die Abschrift einer Urkunde im Kirchenrechnungsbuch Sacrow 1706-1839 und zum anderen um ein Programmheft von Veranstaltungen in der Klein Glienicker Kapelle. Der überwiegende Teil der Überlieferungen stammt aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wobei das Gesamtkirchenbuch Sacrow ebenso wie das Kirchenrechnungsbuch Sacrow 1706 einsetzen.
Der Bestand umfaßt 163 Verzeichnungseinheiten und hat einen Umfang von 2 lfm.
Die Erschließung des Pfarrarchivs Klein Glienicke wurde von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziert.
Brandenburg, 26. 04. 2010: Beatrice Schulze
Letzte belegte Lagerungssignatur: /159
22.01.2013: KG 37,1/159 aus Privatbesitz (Dr. Gossow, Bad Soden) erhalten und verzeichnet, Cz.
05.12.2013: KG 116,1/Ü 683 (Lagerbuch) nachgetragen, Bo.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Klein_Glienicke, letzter Zugriff: 26. 04. 2010.
[2] vgl.: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, hrsg. von Johannes Schultze, Berlin: Gsellius in Komm.1940. XXIV, 470 S., (Brandenburgische Landbücher, Bd. 2), (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin VIII, 2), S. 89.
[3] http://www.klein-glienicker-kapelle.de, letzter Zugriff: 26. 04. 2010.
[4] vgl.: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. VI - Teltow, bearb. von Lieselott Enders, Weimar 1976, S. 85-86 (Klein Glienicke).
[5] vgl.: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. III - Havelland, bearb. Lieselott Enders, Weimar 1972, S. 332-333 (Sacrow).
[6] http://www.klein-glienicker-kapelle.de, letzter Zugriff. 26.04.2010. [7] vgl.: Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, München; Berlin 2000 , S. 955. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578446 |
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