Ld Lühnsdorf, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Ld
Titel:Lühnsdorf, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Einleitung

1. Geschichte der Lühnsdorfer Pfarre

Lühnsdorf liegt wenige Kilometer nordwestlich von Niemegk. Der Ort wird in den ältesten schriftlichen Quellen grossen Luderstorph (1377) und Ludirstorff magna (1426/27) genannt, in der Pfarrmatrikel von 1575 dagegen Lüennsdorff. Gemeinsam mit der Tochtergemeinde Buchholz gehörte Lühnsdorf bis 1816 zum Land Sachsen und erst seitdem zur Provinz Brandenburg. Die Kreiszugehörigkeit der Orte veränderte sich bis heute mehrfach: bis 1807 sächsischer Kurkreis, 1807-1816 Wittenberger Kreis, 1816-1952 Kreis Zauch-Belzig, 1952-1993 Kreis Belzig, seitdem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Lühnsdorf zählt heute zur Stadt Niemegk, Buchholz zu der im Zuge der Verwaltungsreform gebildeten Großgemeinde Rabenstein/Fläming im Amt Niemegk.
Die Pfarre Lühnsdorf gehörte stets zum Kirchenkreis Belzig. Nach einer vorübergehenden Aufteilung der Kirchenkreisverwaltung in die Superintendenturen Belzig und Niemegk von 1911 bis 1968 zählte Lühnsdorf zur Superintendentur Niemegk. Seit Zusammenlegung der Kirchenkreise Belzig und Lehnin 1998 gehört Lühnsdorf dem Kirchenkreis Lehnin-Belzig an.
Lühnsdorf wurde erst zwischen 1534 und 1555 eigene Pfarre mit der Tochtergemeinde Buchholz (bis zu dieser Zeit waren die Rollen vertauscht: Pfarrort war Buchholz, zu welcher Lühnsdorf als Tochterkirche gehörte). Die Lühnsdorfer Pfarre bewahrte dann über 300 Jahre ihre Selbständigkeit, bis sie 1823 mit der Tochtergemeinde Buchholz und der eingekirchten Werdermühle als mater conjuncta dem Niemegker Diakonat unterstellt wurde. Obwohl seitdem nie wieder selbständiger Pfarrort, existierte der Pfarrsprengel Lühnsdorf noch 1999. Im Rahmen der jüngsten Umstrukturierungen in der kirchlichen Verwaltung wurde auch der Pfarrsprengel Lühnsdorf aufgelöst und die Kirchengemeinden Lühnsdorf und Buchholz in den neu gebildeten, großen regionalen Pfarrsprengel Rädigke-Belzig eingegliedert.
Die für Lühnsdorf zuständigen Pfarrer sind bis 1935 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 72f.) nachgewiesen. Die pfarramtliche Betreuung des Pfarrsprengels Lühnsdorf lag seit 1823 in den Händen des Zweiten Niemegker Stadtpfarrers. Dieses Verhältnis bestand bis 1935, in welchem Jahr das Niemegker Diakonat nicht wieder besetzt wurde. Die pfarramtliche Verwaltung der Kirchengemeinden Lühnsdorf und Buchholz wurde seitdem abwechselnd von den Pfarrstellen Rädigke, Dahnsdorf, Lübnitz, Belzig I und Raben-Rädigke wahrgenommen.
Das Patronat in Rädigke hatte der Kurfürst bzw. der Fiskus inne.
Die Lühnsdorfer Kirche ist eine kleine, 1898 fertig gestellte neuromanische Backstein-Saalkirche. Sie entstand an Stelle eines 1824 und 1876 umfangreich erneuerten Vorgängerbaues.
In Buchholz wurde die Feldsteinkirche durch Brand am 17.6.1849 stark beschädigt. Man baute sie in den Folgejahren samt Turm unter Benutzung der alten Umfassungsmauern und Verwendung von Backstein im neugotischen Stil wieder auf. 1855 konnte sie eingeweiht werden.
Die Lühnsdorfer Pfarrgebäude wurden 1823 aus finanziellen Gründen öffentlich meistbietend verkauft. Der ehemalige Lühnsdorfer Pfarrgarten wurde 1834/35 vom Pfarrerbpächter und Hüfner Haseloff zum Bauplatz seines neuen Wohnhauses auserkoren.

Quellen:

- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 632 (Lühnsdorf)
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 5 - Kreis Zauch-Belzig, bearb. von P.-P. Rohrlach, Weimar 1977, S. 61-63 (Buchholz) u. 241-243 (Lühnsdorf)
- Pfarralmanache: 1939-2004
- Pfarrarchiv Lühnsdorf, Sign. Ld 29/36, 81/61 und 164/152
- http://userpage.fu-berlin.de/~engeser/potsdam-mittelmark/ (Baugeschichte der Kirche in Buchholz, mit Quellentexten; letzter Zugriff: 22.9.2005)


2. Bestandsgeschichte

Das Pfarrarchiv Lühnsdorf ist als ein Verwaltungsarchiv von nur zwei Kirchengemeinden vergleichsweise klein, es zeichnet sich jedoch - wie auch die Archive der benachbarten Pfarrsprengel - durch seine Homogenität aus. Dies ist ein Charakteristikum für viele Archive früher zum sächsischen Kurkreis gehörender Pfarrsprengel. Besonderheiten in der pfarramtlichen Überlieferung dieser Region sind vor allem der größere Anteil älterer Akten inklusive Kirchenrechnungsbücher aus dem 18. Jh., sowie eine Häufung von Rezessen über die Ablösung der kirchlichen Naturaleinkünfte.
Dies trifft auch für das Pfarrarchiv Lühnsdorf zu, dessen Hauptüberlieferungszeitraum die Zeitspanne Ende 18. Jh. - Anfang 20. Jh. umfasst. Die Akten der beiden älteren Überlieferungsschichten (18. Jh., sowie Anfang - Ende 19. Jh.) sind fadengeheftet. Die Altsignaturen der Akten des 19. Jh. setzen sich aus römischer oder arabischer Zahl nebst Buchstabe zusammen (z.B. No. 3 C bzw. No. VII A). Die ehemalige innere Gliederung des Lühnsdorfer Pfarrarchivs zeigen die erhaltenen historischen Aktenpläne (Sign. Ld 11/6).
Mit dem Übergang der Lühnsdorfer Pfarramtsverwaltung auf das Niemegker Diakonat im Jahre 1823 wurde das Pfarrarchiv ebenfalls in Niemegk deponiert. Da das Diakonat auch für die Verwaltung der Kirchengemeinde Neuendorf zuständig war, befinden sich im heutigen Lühnsdorfer Pfarrarchiv auch Akten von Neuendorf. Der Bestand an jüngeren Akten im Lühnsdorfer Pfarrarchiv ist nur gering; dies erklärt sich aus der wechselnden externen Pfarramtsverwaltung seit 1935. Weitere Lühnsdorfer Pfarramtsunterlagen vor allem aus neuerer Zeit sind daher auch in den Archiven der Pfarrämter Raben (Ra 42), Rädigke (Räd 13, 27, 33, 75, 76, 125, 137, 177, 198, 208, 213, 231, 257, 313, 320), Dahnsdorf, und Lübnitz zu suchen. Im Pfarrarchiv Belzig befinden sich keine Lühnsdorfer Akten mehr.
Im September 1998 wurde das Pfarrarchiv Lühnsdorf - zunächst ohne Kirchenbücher - zusammen mit dem Ephoralarchiv Belzig ins Domstiftsarchiv gebracht. Die Lühnsdorfer Kirchenbücher, welche zuletzt im Pfarrhaus Rädigke lagerten, kamen schließlich im März 2005 ins Domstiftsarchiv.
Gegenwärtig umfasst das Pfarrarchivs Lühnsdorf 2,0 lfm mit 223 Akteneinheiten.


Brandenburg, 28.9.2005 Stefan Lindemann
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578463
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl sl ar hu ro
Kirchliches Archivzentrum Berlin - Online-Suche