Ra Raben, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Ra
Titel:Raben, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Einleitung
1. Geschichte der Rabener Pfarre

Das unter dem Schutz der Burg Rabenstein entstandene ehemalige Städtchen, heutige Dorf Raben, 12 km südlich von Belzig gelegen und in frühen schriftlichen Quellen als Stetchin czum Rabinsteyn (1388) bzw. Statichen zum Rabenstein (1482) bezeichnet, gehörte gemeinsam mit den eingepfarrten Gemeinden Grubo, Klepzig, Lotzschke (seit 1937 Lehnsdorf genannt) und Mützdorf bis 1816 zum Land Sachsen und erst seitdem zur Provinz Brandenburg. Die Kreiszugehörigkeit der Orte veränderte sich bis heute mehrfach: bis 1807 sächsischer Kurkreis, 1807-1816 Wittenberger Kreis, 1816-1952 Kreis Zauch-Belzig, 1952-1993 Kreis Belzig, seitdem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die Orte Grubo, Klepzig, Lehnsdorf und Mützdorf sind seit 2003 Ortsteile der Großgemeinde Wiesenburg/Mark, welche im Zuge der Verwaltungsreform neu gebildet wurde und heute insgesamt 14 ehemals selbständige Orte umfasst.

Die Rabener Pfarre zählte stets zur Superintendentur Belzig; lediglich 1911-1968, während deren Auftrennung in Belzig und Niemegk, gehörte Raben zu Niemegk. Seit der Zusammenlegung der Kirchenkreise Belzig und Lehnin 1998 gehört Raben dem Kirchenkreis Lehnin-Belzig an.
Bereits seit ca. 1450 gehörte die Tochterkirche Lehnsdorf zur Pfarre Raben; Grubo und Klepzig folgten 1530, zuletzt Mützdorf 1575. Eingekircht waren darüber hinaus die Orte Rabenstein, Wendemark, Wiesenhaus und Zehrensdorf.

Die Rabener Pfarrer sind bis 1934 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 73) nachgewiesen. Später amtierten: ab 1938 Gottfried Spatzker, ab 1941 Heinz Eichler, seit 1947 kommissarisch Eberhard Wagner, seit 1968 Paul-Gerhard Gleiniger, 1995-1998 Reinhold Asse, ab 1998 Christoph Vogel (entsendet). Gegenwärtig (2004) wird Raben vom Pfarrer des neuen Pfarrsprengels Rädigke-Belzig, Klaus-Gerhard Reichenheim von Belzig aus verwaltet.

Das Rabener Patronat hatte der Kurfürst bzw. der Fiskus inne.

Die Kirchen in Raben, Grubo und Lehnsdorf entstanden als spätromanische Saalbauten aus Feldstein in der 1. Hälfte bzw. Mitte des 13. Jh. Ihre Dachtürme mit Schweifhaube erhielten die Kirchen Raben und Grubo wohl im 18. Jh., wogegen der hohe schiefergedeckte Kirchturm in Lehnsdorf erst 1862 erbaut wurde. Alle drei Kirchen wurden Anfang des 20. Jh. durchgreifend restauriert, die Kirche in Grubo nochmals1990/91 erneuert. Die Klepziger Kirche ist ein vermutlich Ende des 15. Jh. errichteter spätgotischer Feldsteinbau. Sie wurde 1889 nach Westen verlängert. Der Kirchturm aus Backstein besitzt einen Feldsteinsockel.
Mit der Wiederherstellung der seit 1864 mit einem Glockengeläut versehenen Burgkapelle auf dem Rabenstein 1937 wurden dort regelmäßige Andachten und kirchliche Feierstunden für die zunehmenden touristischen Ausflügler eingeführt.

Der Rabener Pfarrer besaß 1575 insgesamt fünf Hufen, wovon zwei in Raben lagen und die restlichen drei sich auf die Filialdörfer verteilten.
Das Pfarrhaus wurde zweimal, 1698 und 1770, durch Brand zerstört. Das nach 1770 errichtete neue Pfarrhaus war Ende des 19. Jh. sehr baufällig geworden, so dass seit dieser Zeit zahlreiche und umfassende Instandsetzungsarbeiten am Gebäude erforderlich wurden, so auch in den Jahren 1968-1971.

Bereits 1530 gab es in Raben einen Küster, welcher in "eigener Behausung" wohnte.
1770 brannte das Rabener Schulgebäude zusammen mit dem Pfarrhaus ab und musste neu aufgebaut werden. Wie am Pfarrhaus, so wurden auch am Schulhaus aufgrund seiner Baufälligkeit in der ersten Hälfte des 20. Jh. zahlreiche Reparaturen nötig. In den Rabener Filialgemeinden entstanden zwischen 1829 und 1875 separate Schulen, deren Einrichtung und Abtrennung von Raben der starken Erhöhung der Schülerzahlen geschuldet war.

Quellen:
- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 417f. (Grubo), 514f. (Klepzig), 576 (Lehnsdorf), 905 (Raben)
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 5 - Kreis Zauch-Belzig, bearb. von P.-P. Rohrlach, Weimar 1977, S. 336-339
- Pfarralmanache: 1939, S. 134; 1946, T. 2, S. 9; 1950, S. 115; 1959, S. 202; 1971, S. 242; 1990, S. A-216; 1995, S. 394; 1999, S. 411; 2004, S. 423f.
- Pfarrarchiv Raben, Sign. Ra 1/227, 54/50, 60/52, 188/89, 238/228, 239/229, 242/256, 247/255, 248/256, 249/238, 253/245, 259/242, 260/243, 262/249
- http://userpage.fu-berlin.de/~engeser/potsdam-mittelmark/raben/raben.html (Stand: 11.10.2004)

2. Bestandsgeschichte
Die Geschichte des Rabener Pfarrarchivs ist eng verbunden mit dem Schicksal der Pfarre, welche gleich zweimal hintereinander, 1698 und abermals 1770 niederbrannte.
Entsprechend stellt sich die heutige Überlieferung des Depositums. Sie setzt - mit Ausnahme der ältesten Kirchenbücher und Rechnungsbücher, welche die Brände überstanden - um 1800 ein und zieht sich in großer Kontinuität fast bis in die Gegenwart. Die Akten selbst sind nur sporadisch fadengeheftet. Zum großen Teil lagen sachlich zusammengehörige Akten und Schriftstücke lose, doch gut sortiert und zu Konvoluten zusammengefasst in blauen, signierten Aktenmappen. Die Signaturen dieser Mappen (Altsignaturen der mittleren Überlieferungsschicht) bestehen aus einer Kombination von Großbuchstabe, römischer sowie arabischer Ziffer (z.B. D II 2). Darüber hinaus fanden sich auf diversen Akten innerhalb der Mappen ältere, aus römischer Ziffer, Großbuchstabe und Kleinbuchstabe bestehende Signaturen (z.B. II F.p). Wie aus einem Übergabeverzeichnis hervorgeht, wurde das Pfarrarchiv in neuerer Zeit nach dem "Aktenplan der Evangelischen Kirchen in Berlin-Brandenburg" geordnet aufbewahrt.
Mit dem Verkauf des Rabener Pfarrhauses vor 2001 wurde das Pfarrarchiv nach Rädigke überführt. Von dort gelangte es in drei Teillieferungen - die letzte Lieferung samt Kirchen- und Lagerbüchern erst Anfang März 2005 - als Depositum ins Domstiftsarchiv Brandenburg/H.
Das Pfarrarchiv Raben umfasst derzeit 322 Archivalien-Einheiten. Darunter befinden sich u. a. die Kirchenbücher ab 1692, Kirchenrechnungen ab 1678, die Protokolle der Gemeindekirchenräte ab 1860, zahlreiche Dienstablösungsrezesse, eine Gemeindekartei sowie etliche Kirchen-, Pfarr- und Schulbauakten.

Brandenburg, 13.10.2004 / 5.4.2005 Stefan Lindemann
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578495
 

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