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Räd Rädigke, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Räd |
Titel: | Rädigke, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Pfarre Rädigke
Das Dorf Rädigke ist ca. 10 km südlich von Belzig gelegen. In frühen schriftlichen Quellen zuerst im Familiennamen des Johannes Rodeko zu Treuenbrietzen (1335/36) überliefert, einige Jahrzehnte später dann als Ort Rodekow (1388) und 1591 schließlich als Rödigke bezeichnet, gehörte Rädigke gemeinsam mit den eingepfarrten Kirchengemeinden Garrey, Groß Marzehns und Klein Marzehns bis 1816 zum Land Sachsen und erst seitdem zur Provinz Brandenburg. Die Kreiszugehörigkeit der Orte veränderte sich bis heute mehrfach: bis 1807 sächsischer Kurkreis, 1807-1816 Wittenberger Kreis, 1816-1952 Kreis Zauch-Belzig, 1952-1993 Kreis Belzig, seitdem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Rädigke, Garrey, Groß und Klein Marzehns sind heute Ortsteile der im Zuge der Verwaltungsreform neu gebildeten Großgemeinde Rabenstein/Fläming im Amt Niemegk. Die Pfarre Rädigke gehörte stets zum Kirchenkreis Belzig. Nach einer vorübergehenden Aufteilung der Kirchenkreisverwaltung in die Superintendenturen Belzig und Niemegk von 1911 bis 1968 zählte Rädigke zur Superintendentur Niemegk. Seit Zusammenlegung der Kirchenkreise Belzig und Lehnin 1998 gehört Rädigke dem Kirchenkreis Lehnin-Belzig an. Garrey, Groß Marzehns und Klein Marzehns sind lange Zeit Tochterkirchen von Rädigke gewesen: Garrey seit ca. 1450, Groß Marzehns vermutlich schon im Mittelalter, mindestens jedoch seit 1555, Klein Marzehns seit mindestens 1530. Während Garrey 1897 aus dem Pfarrsprengel Rädigke ausgegliedert und der Pfarre Boßdorf zugeordnet wurde, verblieben "die beiden Marzehns" bis Ende der 1990er Jahre bei der - zuletzt lange vakanten - Rädigker Pfarre. Im Rahmen der völligen Umstrukturierung der kreiskirchlichen Verwaltung vor einigen Jahren trennte man Groß und Klein Marzehns schließlich von Rädigke ab; Groß Marzehns wurde formell zum - nie besetzten - Pfarrort mit der Tochterkirche Klein Marzehns erhoben. In Rädigke wurde folgerichtig die verwaiste Pfarre aufgelöst, und die dortige Kirchengemeinde kam zu einem neu gebildeten, großen regionalen Pfarrsprengel mit der Bezeichnung Rädigke-Belzig. Die Pfarrer von Rädigke sind bis 1935 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 73) nachgewiesen. Pfarrer Günter Krolzig amtierte noch bis 1945 und wurde von Heinz Bruchwitz abgelöst. 1953 verwaltete Helmut Wolf die Pfarrstelle Rädigke kommissarisch. Sie blieb vakant bis 1964, in welchem Jahr Günter Schöne als letzter Pfarrer das dortige Pfarramt übernahm. Seit den 1970er Jahren blieb die Rädigker Pfarre dauernd unbesetzt, bis sie vor wenigen Jahren schließlich ganz aufgelöst wurde. Gegenwärtig (2005) wird die Kirchengemeinde Rädigke vom Pfarrer des neuen Sprengels Rädigke-Belzig, Klaus-Gerhard Reichenheim, von Belzig aus verwaltet. Das Patronat in Rädigke hatte der Kurfürst bzw. der Fiskus inne. Die Kirchen von Rädigke, Garrey, Klein Marzehns (jeweils Feldsteinkirchen des 13.-14. Jh.) und Groß Marzehns sind im DEHIO, Bd. Brandenburg, S. 350, 408, 512, 908 architektonisch beschrieben. Darüber hinaus finden sich zu den Kirchen von Rädigke, Garrey und Klein Marzehns ausführliche Informationen im Internet (s. Quellenanhang). Die Restaurierungs-, Umbau- und Renovierungsarbeiten an den Kirchen Rädigke, Groß Marzehns und Klein Marzehns für den Zeitraum 1824-1974 dokumentieren die Rädigker Pfarrakten ebenso wie die Instandsetzung der Feldsteinmauer des Kirchhofes von Groß Marzehns unter denkmalpflegerischen Aspekten im Jahre 1932. Die Pfarre zu Rädigke besaß 1530/1822 insgesamt 6 Hufen, wovon zwei in Rädigke lagen und die restlichen sich auf Garrey und die (wüsten) Feldmarken Welsigke und Wulkow verteilten. Das Pfarrhaus stand (nach einem Lageplan von 1833) mit der Längsfront zur Dorfstraße. Der Hofraum wurde zu beiden Seiten von Ställen begrenzt; die hintere Gehöftbegrenzung bildete eine große Scheune. Halbseitig umgab der Pfarrgarten die Hofstelle, welche im Südwesten an den Kirchhof stieß. Ein Küster in Rädigke ist bereits für das Jahr 1530 nachgewiesen. 1880 wurden in Rädigke und Groß Marzehns neue Schulhäuser gebaut; Anfang des 20. Jh. ergab sich aufgrund des starken Anstiegs der Schülerzahlen die Notwendigkeit, in Klein Marzehns eine separate Schule einzurichten.
Quellen:
- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 350 (Garrey), 408 (Groß Marzehns), 512 (Klein Marzehns), 908 (Rädigke) - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 5 - Kreis Zauch-Belzig, bearb. von P.-P. Rohrlach, Weimar 1977, S. 343-346 - Pfarralmanache: 1946-2004 - Findbuch zum Pfarrarchiv Rädigke, Abschnitt 5.2 (Kirchengebäude und -inventar); Sign. Räd 261/223 und 272/239 - http://www.potsdam-mittelmark.de/de/buergerservice/fachaemter_und_kommunen/amt_niemegk/2818.aspx (letzter Zugriff: 29.3.2005) - http://userpage.fu-berlin.de/~engeser/potsdam-mittelmark/ (Baugeschichte der Kirchen in Rädigke, Garrey und Klein Marzehns mit Quellentexten; letzter Zugriff: 29.3.2005)
2. Bestandsgeschichte
Sieht man vom ältesten Kirchen- bzw. Kirchenrechnungsbuch sowie einzelnen Akten über die Pfarreinkünfte im Pfarrsprengel Rädigke ab (1., älteste Überlieferungsschicht), so ist festzustellen, dass eine kontinuierliche Überlieferung des Rädigker Pfarrarchivs erst mit dem Amtsantritt des Pfarrers Klemm im Jahre 1825 einsetzte. Aus seiner Amtszeit (1825-1837) stammen noch zahlreiche im Archiv vorhandene Akten. Klemm führte wohl auch die aus römischer Zahl, Kleinbuchstabe und arabischer Zahl (z.B. II b 9) bestehenden Aktensignaturen ein, welche seine Amtsnachfolger, die Pfarrer Ulich und Schubert, bis ca. 1870 ebenfalls verwendeten. Die Akten dieses Zeitraumes 1825-1870, eine geschlossene Überlieferung, ergeben die 2. Überlieferungsschicht. Daran schließt sich eine wenig homogene Aktenüberlieferung, die sich bis 1945 eigentlich nicht mehr in einzelne Überlieferungsschichten unterteilen lässt (3. Überlieferungsschicht). Allenfalls optisch sticht daraus eine Gruppe in blauem Karton gehefteter Akten vom Anfang des 20. Jh. hervor. Die Signierung ist unregelmäßig; wenn vorhanden, besteht sie aus römischer Zahl und arabischer Zahl (z.B. XII 7). Die Fadenheftung wird um 1920 durch die Schnellheftung ersetzt. Der eigene Archivalienbestand der Rädigker Pfarre aus der Zeit nach 1945 (4. Überlieferungsschicht) ist aufgrund der langjährigen Vakanz nur gering; die Akten sind entsprechend dem Aktenplan der Evang. Kirche in Berlin-Brandenburg gebildet und sorgfältig geführt. Weitere den Pfarrsprengel Rädigke betreffende Unterlagen aus dieser Zeit sind in den Archiven derjenigen Pfarrämtern zu suchen, welche Rädigke seit Anfang der 1950er Jahre mit verwalteten (so z.B. im Pfarrarchiv Raben).
Im September 1998 wurde der Hauptteil des Pfarrarchivs Rädigke, welches bisher im dortigen Pfarrhaus lagerte, zusammen mit dem Ephoralarchiv Belzig ins Domstiftsarchiv gebracht. Anfang März 2005 kamen nachträglich 4 Kirchenbücher und diverse Akten aus dem Pfarrhaus Rädigke hinzu, welche dem bereits im Domstiftsarchiv deponierten Teilbestand zugeordnet und anschließend insgesamt verzeichnet wurden. Der Umfang des Pfarrarchivs Rädigke beläuft sich damit gegenwärtig auf ca. 3,2 lfm bzw. 324 Akteneinheiten. Darunter befinden sich neben den genannten Kirchenbüchern als besonders nennenswerte Archivalien ein Kirchenrechnungsbuch ab 1691, zahlreiche Dienstablösungsrezesse, eine Separationskarte für die Pfarre von 1846, die Protokolle der Gemeindekirchenräte ab 1861 sowie diverse Kirchen-, Pfarr- und Schulbauakten.
Brandenburg, 29.3.2005 Stefan Lindemann
Literaturhinweis
Moritz, Bernd / Treutler, Gerd-Christian: Die Bauerngüter von Rädigke, Hoher Fläming. In: Brandenburgisches genealogisches Jahrbuch 5 (2011), S. 45-60 m. Abb. \ *Brandenburg DStA: D 5254 |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578497 |
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