ELAB 21302 Ev. Kirchengemeinde St.Maria Magdalenenkirche Eberswalde (Ev. Kirchenkreis Eberswalde), 1814-2016 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:ELAB 21302
Signatur Archivplan:ELAB 21302
Titel:Ev. Kirchengemeinde St.Maria Magdalenenkirche Eberswalde (Ev. Kirchenkreis Eberswalde)
Entstehungszeitraum:1814 - 2016
Umfang:7,7
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Verwaltungsakten der Kirchengemeinde. Die Evangelische Stadtkirchengemeinde Eberswalde, innerhalb des 2010 gebildeten Pfarrsprengel Eberswalde, gehört zum jetzigen Kirchenkreis Barnim (vor 1998 Kirchenkreis Eberswalde).
Sie besitzt in Eberswalde drei Kirchengebäude:
• die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete Stadtpfarrkirche St. Maria-Magdalenen,
• die 1892 bis 1894 gebaute Johanniskirche und
• die 1952 bis 1954 gebaute Pfingstkapelle im Stadtteil / Gemeindebereich Ostende.

Weiterhin gibt /gab es drei u. a. auch als Gottesdienststätten genutzte Gemeindehäuser: den Friedenskirchsaal im Stadtteil Westend (Nutzung von 2002-2008, 2011 verkauft), das Wartburgheim im Stadtteil Nordend und das Gemeindehaus Eisenbahnstraße 84.
Die Eberswalder Stadtteile Ostende, Nordend, Westend entstanden nach dem 1. Weltkrieg. Die Werkssiedlung Spechthausen (1708) und der Ort Schönholz waren schon früher zur Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalenen eingekircht worden.
Die Ev. Friedenskirche in Westend, Kupferhammerweg, bestand von 1932 bis 2002, bis 1968 als Teil der Stadtkirchengemeinde.
Anschließend war sie bis ins Jahr 2000 als Friedenskirchengemeinde selbständige Kirchengemeinde (ab ca. 1980 mit 2. Pfarrstelle Brandenburgisches Viertel, Gemeindehaus Eisenspalterei).
Im Jahr 2000 erfolgte ihre Aufteilung zwischen Stadtkirchengemeinde (Gemeindebereich Westend) und der ev. Kirchengemeinde Finow (2. Pfarrstelle und Gemeindebereich Brandenburgisches Viertel; Gemeindezentrum im Brandenburgischen Viertel, fertiggestellt 2001).Die Kirchengemeinde Finow (vgl. separaten Bestand) wurde Rechtsnachfolgerin der ev. Friedenskirchengemeinde und übernahm nachfolgend den Namen Friedenskirche für ihre Pfarrkirche.
Die Ordnung des vorhandenen Schriftgutes des Eberswalde Archives in drei Einzelbestände (St. Maria Magdalenen – St. Johannis – Britz) erfolgte auf Grundlage des Pfarralmanachs für Berlin-Brandenburg von 1939. Sie berücksichtigt die vorliegende Aktenlage bei Existenz eigenständiger Kirchengemeinden.
Die, neben der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalenen, weiteren Gemeindebereiche der Stadtkirchengemeinde: Nordend (Wartburgheim), Ostende (Pfingstkapelle), zum Teil Westend (Friedenskirche) sowie Akten des Evangelischen Kindergartens und des Evangelischen Gemeindehauses wurden in den Bestand der Stadtpfarrkirche integriert, für St. Johannis ein eigener Bestand gebildet.

Die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalenen ist neben der ehemaligen Hospitalkapelle St. Georgs das älteste Bauwerk der Stadt Eberswalde und gehört zu den ältesten Gotteshäusern der ehemaligen Kurmark Brandenburg. Sie steht unter Denkmalschutz.
Eine erste Kirche wurde hier um das Jahr 1250 von Bischof Rudger von Kerkow geweiht. Die Stadtkirche Eberswalde (landesherrliches Patronat) unterstand anfangs als Tochterkirche der Pfarrkirche in Heegermühle. In Umkehrung der Verhältnisse wurde sie 1317 deren Mutterkirche. Unter Einfluss des bald darauf im Bau befindlichen Klosters Chorin entstand in den Jahren zwischen 1285 und 1333 eine dreischiffige Basilika zwar ohne Querhaus, dafür aber mit zwei Seitenkapellen parallel zum Chorraum, die schon bald nach dem Bau durch ein oberes Stockwerk ergänzt wurden.
Die Bausubstanz dieser Kirche findet sich zu weiten Teilen in der heutigen St. Maria-Magdalenen-Kirche wieder. Viele Kapitellverzierungen im Inneren und die Figurenkapitelle an den Portalen weisen in die Bauzeit, also in das 14. Jahrhundert. Einzigartig ist das von der Zisterziensermystik beeinflusste überaus reiche Bildprogramm dieser Figuren am doppelten Westportal.
Als einziges bewegliches Ausstattungsstück aus jener Epoche (13. Jahrhundert) blieb die Bronzetaufe erhalten, eine herausragende Arbeit ihrer Zeit.
Nach dem Wiederaufbau infolge des Stadtbrandes von 1499 entstanden Fresken, von denen Lilienmotive und eine überlebensgroßen Abbildung des Heiligen Christophorus erhalten sind. Zwei spätmittelalterliche Andachtsfiguren zeigen Martin von Tours und den auferstandenen Christus mit dem Segensgestus.
Der reich geschnitzte frühbarocke Hochaltar aus dem Jahr 1606 ist eines der bedeutendsten Zeugnisse aus der Zeit, in der das evangelische Brandenburg energisch versuchte, der Gegenreformation zu widerstehen (ein erster evangelischer Gottesdienst hatte in der Kirche 1542 stattgefunden). Das Bildprogramm des Altars stellt Jesus Christus in die Mittelachse. Der Altar hat den Aufbau einer Kommode, in der die Schätze des christlichen Glaubens mit ihren Hauptfiguren aufgestellt sind. Die Umrisse markieren die Form einer Flamme, die den Heiligen Geist symbolisiert.
Anfang des 17. Jahrhunderts waren die Hospitalbauten (St. Georgs, St. Gertruds) weitgehend verfallen und die Kapellen ungenutzt, ihr Inventar gelangte zum großen Teil in die Stadtkirche.
Bauliche Kirchenerneuerungen fanden 1566 und 1726/28 statt.
Die erste Orgel wurde im Stadtbrand 1499 vernichtet. Aus dem Jahr 1783 stammt die in wichtigen Bestandteilen erhaltene Orgel von Ernst Marx (Berlin), einem Schüler des berühmten Meisters Joachim Wagner. Während des großen Orgelumbaus 1876 wurde sie in ihren neugotischen Prospekt gehüllt, 1925 durchgreifend erneuert.
Die Barbara-Glocke (1518) war gesprungen, blieb als Kunstdenkmal aber erhalten. Eine neue „Barbara“ aus dem Jahr 1910 musste 1917 kriegsbedingt abgegeben werden, ebenso wie die Messglocke (1752), welche 1925 neu hergestellt wurde. Die Abendglocke stammt aus dem Jahr 1599. Die ursprüngliche Barbara-Glocke wurde 1926 repariert, ihr Gusskörper wies aber bald wieder einen Riss auf. Sie erhielt im Jahr 2001 einen neuen Platz vor der Kirche. Die Kirche selbst im Oktober 2002 ein neues Geläut (Glockengießerei Perner).
Das Äußere und das Innere der Kirche werden heute mitbestimmt durch die Ergebnisse der romantischen Restaurierung von 1875 und 1876, die Herman Blankenstein teilweise nach Anregungen von Friedrich August Stüler leitete.
Die Choreinbauten wurden umgestaltet, die Kanzel aus dem Jahr 1726 (Rokokostil) ersetzt und auch der Turmknopf mit Gegenständen und Schriftstücken neu bestückt. Die Festpredigt zur feierlichen Einweihung am 5. November 1875 wurde durch Superintendent Baethke gehalten.
Im Jahr 1929 gab der Magistrat der Stadt das Kirchenpatronat über die Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalen ab, welches er ab 1538 ausübte (einschließlich Aufsicht über das Rechnungswesen, Recht der Pfarrbesetzung).
Eine umfassende Innenrenovierung der Kirche erfolgte 1977, die Außenfassade konnte erst 1993 erneuert werden.
Im Dezember 2019 kam es zu einem Schwelbrand in der Kirche. Nach einer Brandsanierung im Wert von ca. 1,5 Mio. Euro fand am 3. Oktober 2021 wieder der erste Gottesdienst statt.

Erst 1986 erfolgte in Eberswalde die verwaltungsmäßige Trennung zwischen Superintendentur und Stadtkirchengemeinde, so dass die Akten früherer Jahrzehnte durch Personalunion der Superintendenten als Pfarrer der Stadtkirchengemeinde miteinander verwoben und eine Provenienzbereinigung in einer Vielzahl von Fällen kaum möglich ist!
Die Aktentrennung zwischen Stadtkirchengemeinde und Ephorie erfolgte entsprechend der Lagerung in den Eberswalder Magazinräumen sowie unter Zuhilfenahme des Findbuches von 2010 (erstellt von Dipl. Archivarin Frau Schroeder) und angelegter Karteikarten, nach denen Akten der Superintendentur systematisch und numerisch geordnet worden waren. Enthalten sind dabei auch Akten zu St. Maria Magdalenen und St. Johannis.
Aus diesem Grund sei an dieser Stelle der Hinweis angebracht, bei Einsicht der Archivbestände die Findbücher bezüglich der Stadtkirchengemeinde (St. Maria-Magdalenen - St. Johannis – ggf. Kirchengemeinde Britz) jeweils mit dem Findbuch des Kirchenkreises Eberswalde (insbesondere Spezialia; Bestand 21300) zusammen bzw. ergänzend zu nutzen.
 

Dateien

Dateien:
 

Benutzung

Schutzfristende:31.12.2046
Erforderliche Bewilligung:Archivar
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=600980
 

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