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KLü Klein Lüben, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | KLü |
Titel: | Klein Lüben, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Klein Lübener Pfarre
Das Dorf Klein Lüben liegt 6 km westlich von Bad Wilsnack in der Elbniederung. Nur durch das südlich vorbei fließende Karthaneflüsschen von der direkten Grenzlage zur Elbe getrennt, litt der Ort in früherer Zeit stark unter den häufigen Überschwemmungen der Elbtalaue. Er wird in frühen schriftlichen Quellen to der luttken Luben (1415), bzw. als Luben dat cleyne (1471) bezeichnet; der Nachbarort Groß Lüben wird bereits 1339 schriftlich erwähnt (in ville Luben). Gemeinsam mit den eingepfarrten Gemeinden Groß Lüben und Hinzdorf gehörte Klein Lüben 1816-1952 zum Kreis Westprignitz, 1952-1993 zum Kreis Perleberg im Bezirk Schwerin, und seitdem zum Landkreis Prignitz. Die politische Eigenständigkeit der Orte Groß und Klein Lüben wurde 1973 mit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Groß Lüben, und bereits ein Jahr später durch die Eingliederung in die Stadtgemeinde Bad Wilsnack endgültig beendet. Seitdem zählen Groß und Klein Lüben als Ortsteile zu Bad Wilsnack.
Die Klein Lübener Pfarre zählte bis 1878 zur Superintendentur Wilsnack, seitdem zum erweiterten Kirchenkreis Havelberg-Wilsnack.
Von jeher gehörte die Tochterkirche Groß Lüben zur Pfarre Klein Lüben. Seit mindestens 1775 waren die Förstereien Jackel und Övelgünde in Klein Lüben eingekircht, erst 1925 kam die Gemeinde Hinzdorf hinzu, 1931 die Flecken Schadebeuster und Zwischendeich, 1950 schließlich noch die Fischerei Scharleuk. 1977 erfolgte die Aufhebung der Pfarrstelle Klein Lüben, woraufhin die Kirchengemeinde Klein Lüben dauerhaft mit der Pfarre Rühstädt, die Tochterkirche Groß Lüben mit dem Pfarrsprengel Bad Wilsnack verbunden wurde. Zum 1.8.2007 wurde auch die Kirchengemeinde Groß Lüben dem Pfarrsprengel Rühstädt zugeordnet (Kirchliches Amtsblatt 2007, S. 128).
Die Klein Lübener Pfarrer sind bis 1933 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 95) nachgewiesen. Der letzte dort genannte Pfarrer, Joachim Flehr, behielt die Pfarre bis zu seiner Emeritierung 1966 inne, versah auch in den Folgejahren noch die Pfarramtsgeschäfte für die nicht wieder besetzte Pfarrstelle. Am 10.8.1976 starb Pfarrer i. R. Flehr in Klein Lüben (Amtliche Mitteilungen des Evangelischen Konsistoriums Berlin-Brandenburg 1976, S. 45).
Das Klein Lübener Patronat hatte seit 1472 der Bischof von Havelberg, seit 1552/60 die Familie von Saldern zu Plattenburg und Wilsnack inne.
Die Kirchen in Groß und Klein Lüben wurden 1903/04 als neugotische Saal- bzw. Backsteinkirchen anstelle der alten, aus dem 15/16. Jh. stammenden Vorgängerbauten neu errichtet. Bei der Ausstattung der Klein Lübener Kirche verwendete man Inventarstücke von Denkmalwert aus der alten Groß Lübener Kirche, darunter einen barocken Altaraufsatz und die Kanzel. Ob der heute in der Klein Lübener Kirche befindliche schwebende barocke Taufengel (Foto: in KLü 156/102) ebenfalls aus der Groß Lübener Kirche stammte, ist ungewiss. Auf dem Groß Lübener Friedhof wurde 1892 eine neue Kapelle erbaut; in der Filialgemeinde Hinzdorf errichtete man 1908 eine neue Kapelle. 1884 erhielt Groß Lüben ein neues Schulhaus.
Quellen:
- Dehio, G.: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 509f. (Klein Lüben), 406 (Groß Lüben) - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Bd. 1 - Prignitz, bearb. von L. Enders, 2. überarb. u. wesentl. erw. Aufl., Weimar 1997, S. 530-533 (Klein Lüben), 527-530 (Groß Lüben), 349-351 (Hinzdorf) - Pfarrarchiv Klein Lüben, Sign. KLü 31/158, 156/102, 162/104, 165ff. - Seeber, Renate: 100 Jahre Kirche Groß Lüben und Klein Lüben. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz 4 (2004), S. 174-177
2. Bestandsgeschichte
Das Pfarrarchiv Klein Lüben ist mit knapp 200 Archivalieneinheiten ein vergleichsweise kleines Archiv, dessen Überlieferung - ausgenommen die Kirchenbücher und Kirchenrechnungen - im wesentlichen erst seit Amtsantritt des Pfarrers Karl Krause 1872 gebildet wurde. Dementsprechend besteht die älteste Überlieferungsschicht, wenn man von einer solchen sprechen möchte, aus den wenigen Archivalien der "Vor-Krause-Ära", also den ältesten Kirchen- und Kirchenrechnungsbüchern sowie einem Kommunikantenregister. Die zeitlich daran anschließende Überlieferungsschicht lässt sich durch die Stichjahre 1872 und 1914/22 begrenzen. Zu ihr gehören die zahlreichen, einheitlich in stabilen hellen Aktendeckeln gehefteten Akten aus der Amtszeit der Pfarrer Krause und Heimbach. Obwohl Heimbach bis 1922 amtierte, ist auffällig, dass alle diese gehefteten Akten spätestens 1914 enden und für die folgenden Jahre bis 1922 kaum Unterlagen vorhanden sind. Für diese Überlieferungsschicht existiert ein Aktenverzeichnis vom Anfang des 20. Jh. Daraus, sowie aus den farbig markierten Aktenschwänzen und der Aktensignierung erschließt sich die Klassifizierung und entsprechende einstige Lagerung der Akten im Pfarrhaus. Die Signaturen bestehen aus einer römischen Abteilungs-Ziffer mit nachgestellter arabischer Zahl (Bsp.: Abt. II No. 2). Pfarrer Heinken, seit 1923 im Amt, führte die bereits abgeschlossenen Akten seiner Vorgänger auf seine Weise weiter, indem er jeweils am Ende einen Aktendulli hineinheftete, um dort alle entsprechenden, später hinzukommenden Schriftstücke abzulegen. Die ab 1923 unter den Pfarrern Heinken und Flehr entstandene Pfarramtsüberlieferung ist geschlossen als 3. Überlieferungsschicht zu bezeichnen, da sie sich aufgrund des Fehlens spezifischer Aktenmerkmale nicht weiter unterteilen lässt.
In den Jahren nach Pfarrer i. R. Flehrs Tod und der Aufhebung des Pfarrsprengels wurde das Klein Lübener Pfarrarchiv nach Rühstädt gebracht und in einer Bodenkammer des dortigen Pfarrhauses gelagert. In der Folgezeit führte der kirchliche Archivpfleger Kunzendorf dort Ordnungsarbeiten am Klein Lübener Pfarrarchiv durch. Nicht zuletzt diesen ist es zu verdanken, dass der Archivbestand bei seiner Verbringung als Depositum ins Domstiftsarchiv Brandenburg/H. wohlgeordnet war, wodurch auch die Erschließungs- und Verzeichnungsarbeiten erleichtert wurden.
Das Pfarrarchiv Klein Lüben umfasst derzeit 197 Archivalien-Einheiten, wovon allein über 30 Nummern auf großformatige Kirchen- und Schulbauzeichnungen entfallen. Die Bauunterlagen bilden daher einen herausragenden Überlieferungsschwerpunkt des Archivs, zumal sie in diesem Umfang in Pfarrarchiven gewöhnlich nicht enthalten sind. Die Klein Lübener Kirchenbücher beginnen 1650 (zunächst große Lücken); Kirchenrechnungen sind ab 1624, doch ebenfalls lückenhaft vorhanden. Des weiteren befinden sich im Pfarrarchiv Klein Lüben die Protokolle der Gemeindekirchenräte ab 1872 sowie die Lagerbücher ab 1867/78. Abschließend soll noch auf die im Pfarrarchiv befindlichen Dokumente aus dem Turmknopf der Groß Lübener Kirche, sowie - als Fremdprovenienz - auf eine Prozessakte des ehemaligen Schulzenamtes Groß Lüben ab 1669 hingewiesen werden.
Brandenburg/H., 20.6.2005 Stefan Lindemann
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578448 |
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