|
Po-Er Potsdam Erlösergemeinde, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Po-Er |
Titel: | Potsdam Erlösergemeinde, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
|
Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Erlösergemeinde Potsdam
Die Potsdamer Erlösergemeinde gehört zum Kirchenkreis Potsdam. Sie wurde formell erst 1941 durch Abtrennung vom Pfarrsprengel der Potsdamer Friedenskirche, mit welchem sie bisher verbunden war, selbständig (Urkunde in Po-Er 5/154). Diese Abtrennung trug sehr spät einer praktisch schon längst vorhandenen inneren Selbständigkeit der kirchlichen Gemeinde in Potsdams "Brandenburger Vorstadt" Rechnung, welche spätestens mit dem Neubau der Erlöserkirche 1894 zementiert wurde. Der Neubau dieser großen Kirche war notwendig geworden, weil auch die Bevölkerung der Vorstadt in Potsdams Westen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aufgrund der Industrialisierung rasant zugenommen hatte und in den bereits vorhandenen Gottesdienststätten keinen Platz mehr fand. Die Notwendigkeit, die Friedenskirche zu entlasten, hatte bereits 1868 zum Bau der "Friedenskapelle" mit 250 Plätzen in der Lennéstraße (und 1893 - v. a. für die Gemeindemitglieder aus dem nördlichen Teil der Parochie - zum Bau der Pfingstkapelle) geführt. Da auch die Friedenskapelle dem Platzbedarf längst nicht mehr genügte, wurde 1894 unter Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria der Bau der Erlöserkirche in Angriff genommen. Die Erlösergemeinde verblieb (ebenso wie die Pfingstgemeinde) auch nach dem Kirchenneubau in der Parochie der Friedenskirche, jedoch wurde der Dezentralisierung der Friedenskirchengemeinde bereits 1896 durch interne Aufteilung in drei Gemeindebezirke: Friedensgemeinde, Erlösergemeinde, Pfingstgemeinde Rechnung getragen. Das weitere Autonomiebestreben von Erlöser- und Pfingstgemeinde führte 1902 zunächst zur Einführung eines Parochialsystems mit einer Mutterkirche (Friedenskirche) und zwei Tochterkirchen (Erlöserkirche und Pfingstkirche) und von drei entsprechenden "Seelsorgerbezirken" in der Friedenskirchengemeinde. Während die Abtrennung der Pfingstkirche als separater Pfarrsprengel bereits 1913 erfolgte, verblieb die Erlösergemeinde nicht zuletzt aus Aspekten der Finanzverwaltung formell noch bis 1941 in der Friedenskirch-Parochie. Im Rahmen der weit verbreiteten Pfarrsprengel-Zusammenlegungen in der "Nachwendezeit" wurde die Erlösergemeinde mit den Kirchengemeinden Geltow (2001) und Potsdam-Heiligkreuz (2002) zum Pfarrsprengel "Potsdam-Erlöser" zusammengefasst.
Als Pfarrer an der Erlöserkirche amtierten bis 1941 (in ihrer Funktion als Pfarrer der Friedenskirche): 1896-1905 Wilhelm Thiele (als 3. Pfarrer an der Friedenskirche). 1901-1907 Richard Lobeck (als Hilfsprediger), 1905-1927 Karl Röhrig (1905-1913 dritter, 1913-1927 zweiter Pfarrer an der Friedenskirche), ab 1907 Richard Schrobsdorff, 1909-1911 Erich Löffler (als Hilfsprediger), 1927-1940 Hugo Viebeg (als zweiter Pfarrer an der Friedenskirche, Sitz: Nansenstr. 6), 1931-1941 Ernst Kumbier (als dritter Pfarrer an der Friedenskirche, Sitz: Immenseestr. 8). - Ab 1941 amtierten als Pfarrer der Erlösergemeinde: 1. Pfarrstelle: 1941-1947 Ernst Kumbier, 1947-1959 Lic. Wilhelm v. Herrmann, 1960-1969 Werner Michalsky, 1970-1971 Friedrich Gogolin (kommiss.), 1971-1980 Horst Kalesky, 1981-1994 Harald Dirksen, seit 1995 Dr. Konrad Elmer-Herzig. - 2. Pfarrstelle: 1940-1947: Lic. Wilhelm v. Herrmann, 1948-1964 Friedrich Wilhelm Viebeg (1946/47 bereits kommiss.), 1964-1987 Hartwig Alpermann, seit 1988 Martin Kwaschik. 3. Pfarrstelle (seit 2001/02): nicht besetzt. Eine 1947 geplante Verbindung des Generalsuperintendentenamtes mit der Zweiten Pfarrstelle an der Erlöserkirche ist nicht realisiert worden.
Die Patronatsverhältnisse der unter dem Protektorat der Kaiserin Auguste Viktoria errichteten Erlöserkirche blieben nach 1918 ungeklärt.
Die Erlöserkirche mit benachbartem Gemeinde-, Pfarr- und Mitarbeiterhaus (Nansenstraße 5, 6 und 15) wurde als Gesamt-Ensemble in Form neugotischer Backsteinbauten in den Jahren 1896-1898 unter Leitung des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel errichtet. Auf Wunsch der Kaiserin Auguste Viktoria als Schirmherrin erhielt sie ihren Namen nach dem Vorbild der gleichnamigen, zuvor unter ihrem Protektorat erbauten Kirche in Berlin-Rummelsburg. Auch die Gestaltung des Kirchensiegels dieser beiden "Erlöserkirchen" ist bis auf die Umschrift identisch. Benutzte und weiterführende Quellen:
- Artikel "Erlöserkirche (Potsdam)" bei Wikipedia:https://de.wikipedia.org/wiki/Erlöserkirche(Potsdam) ( 10.5.2011) - Dehio, Georg: Handbuch der Dt. Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München u. Berlin 2000, S. 781f. - Die Erlöserkirche in Potsdam 1898-1998. Festschrift zur 100-Jahr-Feier am 4. Mai 1998, hrsg. vom Gemeindekirchenrat der Erlöserkirchgemeinde, Potsdam 1998, S. 95-97 (Pfarrerverzeichnis) - Geschichte der Pfingst-Kirchengemeinde Potsdam. Einleitung zum Findbuch "Pfarrarchiv Pfingst-Kirchengemeinde Potsdam" im Domstiftsarchiv Brandenburg, 2011 - Kirchliches Amtsblatt 2001, S. 106; 2002, S. 42 - Kitschke, Andreas: Kirchen in Potsdam. Aus der Geschichte der Gotteshäuser und Gemeinden, Berlin 1983, S. 44-46 - Pfarr-Almanache 1927-2007 - Pfarrarchiv Erlösergemeinde Potsdam, Sign. Po-Er 5/154 (Abtrennung der Erlösergemeinde vom Pfarrsprengel der Friedenskirche ...); Po-Er 66/183 (Besetzung der Pfarrstellen in der Erlösergemeinde ...)
2. Bestandsgeschichte
Die Aktenüberlieferung der erst 1941 durch Abtrennung von der Friedenskirche selbständig gewordenen Erlösergemeinde Potsdam beginnt bereits mit den Planungen zum Neubau des Erlöserkirchen-Ensembles 1894. Dieses große Bauprojekt ist durch zahlreiche Bauakten und Bauzeichnungen reichhaltig dokumentiert. Der Depositalaktenbestand besitzt bis auf das Fehlen der Kirchenrechnungen, welche sich möglich-erweise noch vor Ort in Potsdam befinden, große Geschlossenheit. Innerer Ordnungs- und äußerer Erhaltungszustand sämtlicher Akten sind ebenfalls sehr gut. Altsignaturen sind auf den Akten aus der Zeit vor 1945 nur teilweise vorhanden (arabische Zahl). Einige Aktendeckel tragen interessanter Weise eine doppelte Altsignierung: eine auf das Gesamtarchiv der Friedenskirchparochie sowie eine weitere auf den Teilbestand der Erlöserkirche bezogene Signatur. Zwei ältere Aktenverzeichnisse befinden sich im Archivbestand (Po-Er 31/159 und 32/150). Das dem Depositalbestand bisher zu Grunde liegende Aktenverzeichnis, aufgestellt 1989 vom damaligen Pfarrer der Erlösergemeinde Hartwig Alpermann, welcher gleichzeitig das Amt des kreiskirchlichen Archivpflegers in Potsdam inne hatte, wurde durch die im Rahmen der jetzigen Neuverzeichnung vergebenen Aktensignaturen er-gänzt, um ein Wiederauffinden der Alpermann'schen Aktentitel auch im neu erarbeiteten Findbuch weitgehend zu ermöglichen. Auffallend hebt sich ein Aktenteilbestand von ca. 40 Akten ab, welcher vom Kuratorium des Gemeindehauses der Erlösergemeinde, einem eigenständigen Gremium innerhalb des Erlöserkirchenbezirks, in der ersten Hälfte des 20. Jh. gebildet wurde, und umfasst alle diesbezüglichen Angelegenheiten. Diese Akten sind durchweg in grünen, sorgfältig mit schwarzer Tinte beschrifteten Aktendeckeln schnellgeheftet. Die Akten nach 1945 reichen im Depositalbestand bis Anfang der 1980er Jahre; jüngere Unterlagen der Kirchengemeinde sind vor Ort in Potsdam zu suchen. Ebenfalls in Potsdam aufbewahrt werden gegenwärtig noch die Kirchenbücher der Erlösergemeinde; von den Mikrofiches derselben, deren Signaturen in das Findbuch mit aufgenommen wurden, befindet sich ein Satz im Domstiftsarchiv. Zwei Protokollbücher des Gemeindekirchenrates (1956-1971 und 1972-1979) sowie einzelne Bauakten aus den 1970er Jahren wurden im Nachhinein aus dem Depositalbestand herausgelöst und wieder nach Potsdam zurückgeholt. Optisch ansprechendes Material befindet sich vor allem in einigen älteren Akten über den Kirchbau (Po-Er 260/40, 285/12, 288/10), über Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten des Gemeindehauses (Po-Er 168/227, 169/289) sowie über besondere Gottesdienste (Po-Er 110/212). An Exponaten enthält der Depositalbestand als Besonderheit den Messing-Siegelstempel der Erlöserkirche von 1898 (Po-Er 59/322) sowie den Kirchenschlüssel aus demselben Jahr (Po-Er 289/321); auch ein Foto von der Erlöserkirche (Ansicht von SO, ca. 1910) ist vorhanden (Po-Er 292/B 1434 A3).
Brandenburg, Mai 2011 Stefan Lindemann |
|
|
Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
|
URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578482 |
|
Social Media |
Weiterempfehlen | |
|
|