Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Po-F |
Titel: | Potsdam Friedensgemeinde, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der Friedenskirchengemeinde Potsdam
Kirchenkreis, Pfarrsprengel / Kirchengemeinde: Die Potsdamer Friedenskirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Potsdam. Sie wurde 1848, im Jahr der Einweihung der Friedenskirche, von der Potsdamer St. Nikolaigemeinde abgezweigt und umfasste die zur sog. "Brandenburger Vorstadt" gehörigen Einwohner. Da die Bevölkerung aufgrund der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. auch hier rasant zunahm, wurde bereits zwei Jahrzehnte nach der Errichtung der Friedenskirche der Bau eines weiteren Gotteshauses in der Vorstadt notwendig: die Friedenskapelle in der Gärtner- und späteren Lennéstraße. Doch auch diese Kapelle mit ihren 250 Sitzplätzen genügte für die zahlenmäßig sehr stark angewachsene Gemeinde schon bald nicht mehr. Für die Bewohner des nördlichen Teils der Friedensgemeinde wurde daher 1893 ein eigenes Gotteshaus, die Pfingstkapelle errichtet und bereits im folgenden Jahr baulich erweitert. Für die Bewohner der Brandenburger Vorstadt wurde dagegen 1894 der Neubau einer großen Kirche mit ca. 1.000 Plätzen in Angriff genommen und 1898 als "Erlöserkirche" eingeweiht. Die Friedenskirche blieb jedoch Hauptkirche, und auch die Friedensgemeinde hatte als Gesamtparochie zunächst weiterhin Bestand. Das Autonomiebestreben von Erlöser- und Pfingstgemeinde führte jedoch 1902 zur Einführung eines Parochialsystems mit einer Mutterkirche (Friedenskirche) und zwei Tochterkirchen (Erlöserkirche und Pfingstkirche) sowie von drei entsprechenden "Seelsorgerbezirken". 1913 erfolgte schließlich die Abtrennung der Pfingstkirche als separater Pfarrsprengel. Die Erlöserkirche verblieb aus Aspekten der Finanzverwaltung formell noch bis 1941 in der Friedenskirch-Parochie. Als eine der wenigen Potsdamer Kirchengemeinden blieb die Friedenskirchengemeinde bis heute von den in der "Nachwendezeit" weit verbreiteten Pfarrsprengel-Zusammenlegungen verschont.
Pfarrer: Eine Übersicht über die Pfarrstellen und Pfarrer an der Friedenskirche von 1848 bis 1983 befindet sich in der Akte Po-F 79/254; die bis 1941 amtierenden Pfarrer sind zudem im von Otto Fischer bearbeiteten Evangelischen Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg, T. 1, S. 132 nachgewiesen. In neuerer Zeit amtierten: 1. Pfarrstelle: 1981 - vor 1995 Eginhart Schmiechen, ca. 1995 - 1997 Hans-Ulrich Schulz, 1999 nicht besetzt, 2001 - ca. 2004 Bertram Althausen, 2007 nicht besetzt, seit 2008 Dr. Joachim Zehner. - 2. Pfarrstelle: 1983 - ca. 1993 Horst Krebs, 1994-2003 Christian Albroscheit, 2004-2011 Markus Schütte. Die Inhaber der ersten Pfarrstelle an der Friedenskirche waren ursprünglich gleichzeitig Hofprediger. 1945 wurde die Superintendentur des Kirchenkreises Potsdam, welche bisher mit der 1. Pfarrstelle der St. Nikolaikirche verbunden war, von dieser abgetrennt und mit der einzigen Pfarrstelle vereinigt, welche der Friedenskirche nach Abtrennung der Erlösergemeinde 1941 noch verblieben war.
Patronat: Die Friedenskirche war königlichen Patronates. Ihre Erbauung ging auf persönliche Initiative König Friedrich Wilhelms IV. zurück, welcher bereits 1828 als Kronprinz eine Italienreise für architektonische Studien nutzte. Die enge Verbindung der Friedenskirche mit dem königlichen Hof demonstriert auch ihre unmittelbare Lage am Park Sanssouci.
Gebäude: Die Friedenskirche selbst mit ihren Nebengebäuden (Kavalierhaus, Pfarr- und Schulhaus mit Pförtnerhaus) ist als herausragendes Bauensemble und Kunstdenkmal vielfach beschrieben. Außer diesem Ensemble gehörten zur Friedenskirchengemeinde die Kinderfürsorgeeinrichtung Königin-Elisabeth-Haus (ehem. Tieck- bzw. Wittmeyer'sches Haus) und das benachbarte Gemeindehaus ("Friedenshaus") in der Schopenhauerstraße, sowie das Küsterhaus am Grünen Gitter.
Benutzte Quellen:
- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München u. Berlin 2000, S. 844-848 - Fischer, Otto: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg, Bd. 1, Berlin 1941, S. 132 - Kitschke, Andreas: Die Potsdamer Kirchen, Passau 2001, S. 23-27 - Pfarr-Almanache 1985-2007 - Pfarrarchiv Erlösergemeinde Potsdam, Sign. Po-F 79/254 2. Bestandsgeschichte
Der Depositalbestand der Friedenskirchengemeinde mit insg. 297 Akten und über 150 Bauzeichnungen (insg. 474 Verzeichnungseinheiten) besitzt bis auf nur lückenhaft vorhandene Kirchenrechnungen große Geschlossenheit und Homogenität. Er beinhaltet auch die Kirchenbücher. Innerer Ordnungs- und äußerer Erhaltungszustand sämtlicher - teilweise sehr starker - Akten sind sehr gut. Da sich die Aktenbildung an den speziellen Bedürfnissen der Pfarramtsverwaltung orientierte, welche von der vorliegenden Findbuchgliederung teilweise abwich, ist innerhalb des Findbuches eine erhöhte Zahl von Sachverweisungen notwendig geworden. Die auf die Pfingst- und Erlösergemeinde bezüglichen Akten aus der Zeit vor Verselbständigung dieser beiden Gemeinden, welche ehemals zum Archivbestand der Friedenskirche gehörten, sind bereits zur Zeit der Verselbständigung aus dem Gesamtbestand herausgelöst worden und bilden die Basis der bereits verzeichneten separaten Depositalaktenbestände "Pfarrarchiv Pfingstgemeinde Potsdam" und "Pfarrarchiv Erlösergemeinde Potsdam". Dennoch finden sich im Bestand der Friedenskirchengemeinde noch einzelne Akten und wichtige Vorgänge mit Bezug auf die Pfingst- und Erlösergemeinde, weshalb die an diesen Kirchengemeinden interessierten Archivnutzer ausdrücklich auch auf den Aktenbestand der Friedenskirchengemeinde verwiesen werden. Mit in das Findbuch aufgenommen wurden die Aktensignaturen aus dem Depositalbestand bisher zu Grunde liegenden, 1989 vom damaligen Pfarrer der Erlösergemeinde und kreiskirchlichen Archivpfleger Hartwig Alpermann aufgestellten Aktenverzeichnis, um eine Konkordanz zwischen den Alpermann'schen Aktentiteln und den Titeln im neu erarbeiteten Findbuch zu ermöglichen. Der Zeitraum der Aktenüberlieferung im Depositalbestand beginnt im Wesentlichen mit der Gründung der Friedenskirchengemeinde und geht selten über das Jahr 1970 hinaus; jüngere Unterlagen der Kirchengemeinde sind vor Ort in Potsdam zu suchen. Außerdem wurden zwei Akten über "Parochial- und allgemeine Rechtsverhältnisse" der Friedenskirchengemeinde sowie der Kirchengemeinde Bornstedt, außerdem ein jüngeres Konfirmandenverzeichnis der Friedenskirchengemeinde und eine auf das "Friedenshaus" bezügliche Bauakte im Nachhinein aus dem Depositalbestand herausgelöst und wieder nach Potsdam zurückgeholt. Im Bestand befinden sich an Fremdprovenienzen, jedoch mit sachlicher Zugehörigkeit einige interessante Akten des Finanzbevollmächtigten des Evang. Konsistoriums für die Friedenskirchengemeinde aus der Zeit des Kirchenkampfes, des weiteren einige Akten des Patronatsvertreters der Friedenskirchengemeinde, Frhr. Ernst von Mirbach sowie des Hofbauamtes. Bemerkenswert und in dieser Fülle nicht in einem Pfarrarchiv zu erwarten sind die über 150 zum Depositalbestand gehörigen Bauzeichnungen, darunter eine große Anzahl aus der Zeit der Erbauung des Friedenskirchen-Ensembles. Auch ein Großteil dieser Bauzeichnungen stellt eine Fremdprovenienz dar und ist mit dem Stempel des Hochbauamtes Potsdam versehen.
Brandenburg, Juni 2011 Stefan Lindemann |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578483 |
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