Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Po-G |
Titel: | Potsdam Garnisonkirche, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
Die Gemeinden
Mit Ordre vom 2.1.1722 gründete König Friedrich Wilhelm I. für die am Vortag eingeweihte Hof- und Garnisonkirche eine Parochie, welche die reformierte Hofgemeinde und die lutherische Militärgemeinde vereinigte. [1] Sie war daher sowohl im Hinblick auf die Vereinigung der beiden Konfessionen als auch der Zivil- und Militärgemeinde eine Simultankirche. Die Betreuung der Hof- und Garnisonkirche teilten sich zwei Pfarrer: Für die Zivilgemeinde war der reformierte Hofprediger, für die Militärgemeinde der lutherische Garnisonprediger zuständig. Die Zivilgemeinde bestand ursprünglich aus den reformierten Mitgliedern des Königshauses, der bisherigen Schlossgemeinde. 1726 weist König Friedrich Wilhelm I. durch Verordnung insgesamt 38 Personen reformierten Glaubens der Parochie zu. [2] Im Zuge der Einweihung der Heilig-Geist-Kirche verfügte der König eine genaue Einteilung der Parochien für die Stadt. [3] Bis 1914/18 betreute die Gemeinde zusätzlich sämtliche evangelische Bewohner des Stadtteils "Am Kiez" und die reformierten Bewohner der Mammon-, Breite und Priesterstraße. [4] Um 1932 umfasste die Gemeinde ca. 2.300 Seelen. [5] Die Gemeinde wurde nach wie vor sowohl durch eine reformierte als auch eine lutherische Pfarrstelle betreut. 1935 wurde eine der beiden Militärpfarrstellen mit der Betreuung der vakanten Zivilgemeinde beauftragt. [6] Die Zivilgemeinde wurde laut Gemeindekirchen-ratsbeschluss vom 25.07.1949 in "Heilig-Kreuz-Gemeinde" umbenannt. [7] 2002 wurde die Heilig-Kreuz-Gemeinde mit der Erlöserkirchengemeinde Potsdam und der Kirchengemeinde Geltow zum Pfarrsprengel Potsdam-Erlöser vereinigt. [8] Eine Militärgemeinde bestand wohl bereits ab 1683, da Potsdam, neben Berlin und Werder, zu dieser Zeit als Garnison des "Regiments Guarde" erwähnt wird. Die Militärtruppen nutzten bis 1722 die vom Großen Kurfürsten erbaute Schlosskapelle im Stadtschloss als Garnisonkirche. Durch Platzmangel in der Schlosskapelle erfolgten die Militärgottesdienste dann in der neu erbauten Garnisonkirche. [9] Für den Zeitraum 1746 bis 1861 war das Amt des Feldpropstes mit dem des Potsdamer Garnison-predigers verbunden. Mit Beendigung des 2. Weltkrieges wurde die Militärgemeinde 1945 de facto aufgelöst. Das Patronat über Kirche und Gemeinden hatte bis 1918 der König von Preußen inne. Die immediate Stellung bedeutete, dass die Gemeinden, auch die Zivilgemeinde, der alleinigen Verfügung des Königs unterstanden. [10] Die Pfarrer der Militär- und Zivilgemeinde sind bis 1919 bzw. 1933 nachgewiesen bei Otto Fischer: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg seit der Reformation, Bd. 1, Berlin 1941, S. 132. Danach hatten laut Pfarralmanachen folgende Pfarrer die Militärpfarrstelle inne: 1920: unbesetzt 1924: Johannes Grunwaldt (in Personalunion als Inhaber der Pfarrstelle der Zivilgemeinde) 1927: Divisionspfarrer a. W. [Curt] Koblanck 1929: Divisionspfarrer a. W. [Curt] Koblanck 1931: Divisionspfarrer a. W. [Curt] Koblanck 1933: Standortpfarrer [Curt] Koblanck (seit 1925) [11] 1937: 1. Lic. Dr. Werner Schütz (Standortpfarrer und Heeresoberpfarrer) seit 1935, 2. Dr. Hans Ulrich (Standortpfarrer und Heerespfarrer) seit 1935 [12] bzw. Heinrich Ammer (Standortpfarrer und Heerespfarrer) seit 1936 [Zivilgemeinde: unbesetzt] 1939: 1. Lic. Johannes Doehring (Standortpfarrer I und Heerespfarrer seit 1935), 2. Rudolf Damrath (Standortpfarrer II und Heerespfarrer seit 1935, zugleich Inhaber der Pfarrstelle der Zivilgemeinde seit 1937). Danach laut Akten der Garnisongemeinde: 1940-1941: Rudolf Damrath [13] 1940-1945: Standortpfarrer i. N. Schröder und Wilde, Brinckmeier. [14]
Zivilgemeinde: 1946: 1. Rudolf Damrath, 2. kommissarisch Gerhard Schröder 1950: kommissarisch Gerhard Schröder 1953: unbesetzt 1956: Kurt Kunkel (seit 1954) [15] 1966-1999: Uwe Dittmer
Die Kirche
Im Jahre 1722 wurde nach zwei Jahren Bauzeit die Hof- und Garnisonkirche als einfache Fachwerkkirche eingeweiht. Sie besaß einen Turm, in dem das 1721 vom Amsterdamer Glockengießer de Grave geschaffene 35stimmige Glockenspiel untergebracht war. Aufgrund erheblicher Bauschäden war schon 8 Jahre später ein Neubau notwendig. Nach Abtragung des Turmes und Abriss der Kirche wurde nur wenige Meter entfernt 1730 mit dem Bau einer neuen Kirche nach Plänen von Philipp Gerlach begonnen. Bereits 1732 wurde diese neue Kirche eingeweiht. Die Vollendung des Turmes dauerte bis 1735. In ihm fand das um 5 Glocken erweiterte Glockenspiel des Vorgängerbaues Platz. Diese wurden von Johann Paul Meurer in Berlin gegossen. Am 14.04.1945 wurde die Kirche infolge der Kriegshandlungen stark zerstört. 1950 ist im Turmuntergeschoss eine Kapelle eingebaut worden, die die Zivilgemeinde nutzte. Zur Sicherung der Kirche wurden 1966 Stahlbetondecken eingezogen. Am 23. Juni 1968 wurde die Ruine jedoch gesprengt. Genau 40 Jahre später, am 23. Juni 2008, wurde die "Stiftung Garnisonkirche Potsdam" gegründet, um den Wiederaufbau der Kirche zu koordinieren.
Zur Geschichte des Archivbestandes
Das Pfarrarchiv der Garnisonkirche Potsdam wurde 1992 als Depositum in das Domstiftsarchiv gebracht. Der bereits kartonierte Archivalienbestand wurde von November 2003 bis Februar 2004 bearbeitet. Durch das Vorhandensein einer Übergabeliste vom 10.4.1991 mit Angaben einer früheren Archivaliengliederung und den dazugehörigen Altsignaturen wurden die Archivalien nach dieser früheren Archivaliengliederung vorgeordnet und in dieser Reihenfolge verzeichnet. Nach der Entmetallisierung der Archivalien erfolgte eine neue Verzeichnung nach dem Bär'schem Prinzip (erweiterte Verzeichnung mit Enthältvermerken). Der Bestand wurde in das Archivierungsprogramm "Augias" eingegeben. Der Bestand wurde in zwei Teile, nämlich Militär- und Zivilgemeinde getrennt. Diese sind jeweils mit eigener Klassifikation verzeichnet. Der Militärgemeinde wurde ein zusätzlicher Klassifikationspunkt hinzugefügt: 1.7. Akten des Militärpfarrers in seiner Funktion als Feldpropst bzw. -bischof, da der Feldbischof auch gleichzeitig Militärpfarrer für die Militärgemeinde war. Beide Teilbestände sind jedoch in einem Findbuch zusammengefasst. Die Unterlagen zum Gebäude Garnisonkirche sind unter der Militärgemeinde verzeichnet. Der Aktenbestand des Pfarrarchivs Garnisonkirche Potsdam umfasst 6,5 laufende Meter mit 513 Verzeichnungseinheiten in einem Zeitraum von 1613 bis 1986.
[1] Po-G 167/41. [2] ebd. [3] Eine genaue Auflistung der Gemeindemitglieder der neuen (Heilig-Geist-Gemeinde), nach Straßen geordnet, sowie der den an-deren Kirchen zugeordneten Stadtteile ist in der Akte Po-G 258/55 zu finden. [4] Die Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam. Hrsg. vom Gemeindekirchenrat. [Potsdam 1932], S. 57. [5] A.a.O. S. 57. [6] Po-G 252/306, Ergebnis einer Besprechung vom 8.3.1935 u. a. mit Feldbischof Dohrmann, Konsistorialrat Dr. Wollermann und Vertretern des Gemeindekirchenrates der Zivilgemeinde. [7] Po-G 284/412: Protokolle des Gemeindekirchenrates, 1946-1962. Vgl. Kirchliches Amtsblatt der Kirchenprovinz Berlin-Brandenburg 1949, S. 42 (ohne genaues Datum der Namensänderung). [8] Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg 2002, S. 42. [9] Die Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam. Hrsg. vom Gemeindekirchenrat. [Potsdam 1932], S. 9. [10] Hartmut Rudolph: Die Potsdamer Hof- und Garnisongemeinde. In: Potsdam. Staat, Armee, Residenz in der preußisch-deutschen Militärgeschichte. Hrsg. von Bernhard R. Kroener unter Mitarbeit von Heiger Ostertag. Frankfurt a. M. 1993, S. 203. [11] Amtszeitraum nachgewiesen in: Die Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam. Hrsg. vom Gemeindekirchenrat. [Potsdam 1932], S. 55. [12] Po-G 252/306. [13] Po-G 354/13: Konfirmandenverzeichnis, 1935-1943. [14] Po-G 66/241: Handakte Pfarrer Schröder, 1943-1945 und Po-G 354/13. [15] Po-G 311/451. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578484 |
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