Po-H Potsdam Heiliggeistgemeinde, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Po-H
Titel:Potsdam Heiliggeistgemeinde, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Einleitung

1. Geschichte der Heiligengeistgemeinde Potsdam

Kirchenkreis, Pfarrsprengel / Kirchengemeinde:
Die ehemalige Potsdamer Heiligengeistgemeinde gehörte bis zu ihrer Verbindung mit der dortigen St. Nikolaigemeinde am 1.1.1983 als selbständige Kirchengemeinde zum Kirchenkreis Potsdam. Sie wurde 1726 mit der Einweihung der Heiliggeistkirche zunächst unter dem Patronat König Friedrich Wilhelms I. gegründet und nahm neben den Bewohnern des zu dieser Zeit erweiterten Heiligengeistviertels ebenso diejenigen Reformierten der Stadt auf, welche nicht zur Garnisongemeinde gehörten. Beide Heiligengeistgemeinden, Lutherische und Reformierte, hatten ihre eigene Pfarrstelle und ihr separates Kirchenpersonal. Am 1.3.1877 wurde die zahlenmäßig weit größere Lutherische mit der kleineren Reformierten Heiligengeistgemeinde zur Evangelischen Heiligengeistgemeinde vereinigt. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde durch die Erweiterung der Berliner Vorstadt bedeutend an, so dass die Heiliggeistkirche für die Bewohner der Gemeinderandgebiete weit entfernt und nur mühevoll zu erreichen war. Der bereits 1909 geplante Bau eines Gemeindesaales im Bereich der Berliner Vorstadt konnte aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden.
Die völlige Zerstörung der Heiliggeistkirche und zweier Gemeindehäuser beim alliierten Bombenangriff auf Potsdam am 14/15.4.1945 erschütterte die Heiligengeistgemeinde in ihrem Grund. Ihre Gottesdienste musste die Gemeinde fortan in einem Saal im Potsdamer Elisabethstift und zeitweise, per Vereinbarung mit der französisch-reformierten Gemeinde Potsdam, in der Französischen Kirche halten. Das Grundstück mit der Ruine der Heiliggeistkirche wurde 1973 an die Stadt verkauft, die Ruine ein Jahr später abgerissen. Ab 1981 war die nun restaurierte, 1945 ebenfalls stark beschädigte Nikolaikirche auch Gottesdienststätte der Heiligengeistgemeinde. (Die Heiligengeistgemeinde war der St. Nikolaigemeinde traditionell eng verbunden. Bereits 1795 hatte letztere vorübergehend in der Heiligengeistkirche Aufnahme gefunden, nachdem die Nikolaikirche durch Brand völlig zerstört worden war. Im Gegenzug fand die Heiligengeistgemeinde während der Renovierungsarbeiten an der Heiligengeistkirche Ende der 1920er Jahre gastfreundliche Aufnahme in der Nikolaikirche.) Die Eigenständigkeit der Heiligengeistgemeinde endete 1983 mit der Verbindung der Kirchengemeinden St. Nikolai, Heiligengeist und Teltower Vorstadt zur Evangelischen Kirchengemeinde Nikolai Potsdam".

Pfarrer:
Die bis 1941 an der Heiliggeistkirche amtierenden Pfarrer sind im von Otto Fischer bearbeiteten Evangelischen Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg, T. 1, S. 132 nachgewiesen. Seitdem amtierten:
1. Pfarrstelle: 1934-1945 Lic. Hans Hermenau, 1940 Reinhard Hellmann (BK-Pfarrer), 1945-1950 Günter Heidtmann (1939-1945 BK-Pfarrer), 1951-1953 unbesetzt, 1954-1956 Hartmut König, 1956-1967 Günter Rutenborn, 1967-1969 unbesetzt, 1969-1980 Hans Braune, ab 1980 unbesetzt.
2. Pfarrstelle: 1938-1945 Martin Boneß, 1942-1945 Rudolf Brinckmeier (Kriegspfarrer), 1947-1948 unbesetzt, 1949-1954 Günther Brandt (1941-1945 BK-Pfarrer), 1955-1976 Heinz Neubert, ab 1977 Karl-Ernst Schmidt.

Patronat:
Die Heiliggeistkirche war nur bis 1737 königlichen Patronates. Seitdem - mit der Erhebung Potsdams zur Immediatstadt - hatte der Potsdamer Magistrat den Patronat inne.

Gebäude:
Die 1726 eingeweihte Heiliggeistkirche ist als ehemals bedeutender Potsdamer Kirchenbau in der Literatur mehrfach beschrieben worden. Außerdem besaß die Heiligengeistgemeinde zwei Pfarrhäuser in der Burgstraße 32/33 sowie zwei Wohnhäuser in der Heiligengeiststraße 14/15. Kirche und Wohnhäuser wurden beim alliierten Bombenangriff auf Potsdam am 14/15.4.1945 völlig zerstört. Seit Mai 1945 nutzte die Heiligengeistgemeinde Räumlichkeiten im Elisabethstift in der Wilhelm-Pieck-Straße 67 zu Gottesdienst- und später auch Wohnungszwecken.


Benutzte Quellen:

- 200 Jahre Heiligengeistkirche und -Gemeinde. Eine Festschrift, Potsdam 1930, 61 S. m. Abb. (auch in: Po-H 12/141)
- Fischer, Otto: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg, Bd. 1, Berlin 1941, S. 132
- Kitschke, Andreas: Kirchen in Potsdam. Aus der Geschichte der Gotteshäuser und Gemeinden, Berlin 1983, S. 32-35 m. Abb.
- Wagener, H.: Die Heiligegeist-Kirche. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, 1863, S. 1-30 (auch in: Po-H 12/141)
- Pfarr-Almanache 1946-1981
- Pfarrarchiv Heiligengeistgemeinde Potsdam, Sign. Po-H 12/141, 34/120, 35/55 und 40/51

2. Bestandsgeschichte

Die 1726 gegründete traditionsreiche ehem. Potsdamer Heiligengeistgemeinde muss bis 1945 über einen entsprechend bedeutenden Archiv- und Registraturbestand verfügt haben. Dieser war wohl, wie auch etliche Kirchenbuchbände, im Gemeindehaus Heiliggeiststraße 14/15 untergebracht, welches beim Luftangriff auf Potsdam am 14/15.4.1945 vollständig zerstört wurde. Die dort lagernden Kirchenbücher verbrannten, und mit ihnen auch die anderen Archivbestände samt Lagerbuch und Kirchenrechnungen. Die heute noch erhaltenen Kirchenbücher der Heiligengeistgemeinde waren bereits vorher ausgelagert und sichergestellt worden. Sie bilden heute - neben drei älteren Protokollbüchern des Gemeindekirchenrates - den einzigen noch erhaltenen Teil des historischen Archivs der Heiligengeistgemeinde. Abgesehen davon besteht der gegenwärtig 180 Verzeichnungseinheiten umfassende Depositalbestand fast ausnahmslos aus Akten, welche 1945 und später beginnen. Da die Heiligengeistgemeinde 1983 in der Evangelischen Kirchengemeinde Nikolai Potsdam aufging, schließt ihr eigener Archivbestand mit diesem Datum ab. Für diese Zeit - 1945 bis 1983 - ist der Bestand bis auf die Kirchenrechnungen vollständig und besitzt eine gute innere Ordnung. Die Signaturen aus dem, dem Depositalbestand bisher zu Grunde liegenden Aktenverzeichnis (Po-H 15/156) sind in das neu erarbeitete Findbuch mit aufgenommen worden, um eine Konkordanz zwischen den Titeln im Akten-Abgabeverzeichnis und im neu erarbeiteten Findbuch zu ermöglichen. Einige ursprünglich im Depositalbestand befindliche, für die laufende Pfarramtsverwaltung der Nikolaigemeinde jedoch noch erforderliche Akten wurden im Nachhinein wieder aus dem Bestand herausgelöst und befinden sich heute vor Ort in Potsdam. Als Fremdprovenienz befinden sich im Depositalbestand fünf Fotokopien von Kirchenbüchern der Französisch-Reformierten Gemeinde Potsdam.

Brandenburg, August 2011
Stefan Lindemann
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578485
 

Social Media

Weiterempfehlen
 
Startseite|Anmelden|de en fr it nl sl ar hu ro
Kirchliches Archivzentrum Berlin - Online-Suche