Po-Pf Potsdam Pfingstgemeinde, Pfarrarchiv (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Po-Pf
Titel:Potsdam Pfingstgemeinde, Pfarrarchiv
Stufe:Bestand

Angaben zu Inhalt und Struktur

Bestandsbeschreibung:Einleitung

1. Geschichte der Pfingst-Kirchengemeinde Potsdam

Die Potsdamer Pfingst-Kirchengemeinde (zeitweise Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gedächtniskirchengemeinde) gehört zum Kirchenkreis Potsdam. Sie wurde erst 1913 durch Abtrennung vom Pfarrsprengel der Potsdamer Friedenskirche, zu welchem sie bisher gehört hatte, selbständig.
Die Abtrennung war eine logische Konsequenz der rasanten Bevölkerungsentwicklung in Potsdams Norden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. aufgrund der Industrialisierung. Die Mitgliederzahl der 1848 gegründeten Friedenskirchengemeinde war von 3.000 im Gründungsjahr auf 16.000 in den 1890er Jahren angestiegen, für welche die Friedenskirche hoffnungslos zu klein geworden war. Die Notwendigkeit, die Friedenskirche zu entlasten, führte 1893 zum Bau der Pfingstkapelle und ein Jahr später zum Bau der Erlöserkirche. Die Pfingstkapelle sollte v. a. die Mitglieder der Friedenskirchengemeinde aus dem nördlichen Teil der Parochie aufnehmen. Aufgrund dieser gemeinsamen Kirchenzugehörigkeit entwickelte sich bald eine eigenständige "Pfingstkapellengemeinde". Dieser Dezentralisierung der Friedenskirchengemeinde wurde bereits 1896 durch interne Aufteilung in drei Gemeindebezirke: Friedensgemeinde, Pfingstgemeinde, Erlösergemeinde Rechnung getragen. Das Autonomiebestreben von Pfingst- und Erlösergemeinde führte 1902 zunächst zur Einführung eines Parochialsystems mit einer Mutterkirche (Friedenskirche) und zwei Tochterkirchen (Pfingst- und Erlöserkirche) und von drei entsprechenden "Seelsorgerbezirken" in der Friedenskirchengemeinde, bis schließlich 1913 die Abtrennung der Pfingstkirche als separater Pfarrsprengel erfolgte.
Am 11.4.1922, dem 1. Todestag der der Pfingstgemeinde eng verbunden gewesenen Kaiserin Auguste Viktoria wurde die Pfingstkirche in "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gedächtniskirche" umbenannt, und auch die Pfingstgemeinde nannte sich fortan "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gedächtniskirchengemeinde". 1948 erfolgte - wohl v. a. aus politischen Gründen - die Rückbenennung von Kirche und Gemeinde in "Pfingstkirche" bzw. "Pfingstgemeinde".
Seit 1993 ist Sacrow (mit der berühmten Heilandskirche) Tochterkirche der Pfingstgemeinde (vorher zu Klein Glienicke).
Im Rahmen der weit verbreiteten Pfarrsprengel-Zusammenlegungen in der "Nachwendezeit" wurde die Pfingstkirchengemeinde (mit Sacrow) 2003 dem neu geschaffenen Pfarrsprengel Potsdam-Nord angegliedert. Das Pfarrhaus der Pfingstgemeinde in der Großen Weinmeisterstr. 49a blieb für den Pfarrer dieses Pfarrsprengels die Pfarrerwohnung.

Als Pfarrer an der Pfingstkapelle / Pfingstkirche amtierten (bis 1913 in ihrer Funktion als Pfarrer der Friedenskirche): 1894-1902 Wilhelm Kritzinger, 1903-1910 Johannes Jäkel, 1910-1934 Theodor Krummacher, 1934-1937 Gerhard Feist (Vakanzverwalter), 1937-1948 Friedrich v. d. Heydt, 1949-1952 Theodor Hunsche, 1952-1968 Heinz Trebeljahr, ab 1968 Fritz Dorgerloh, ab 1976 Günter Schalinski, seit 2003 (für den gesamten Pfarrsprengel Potsdam-Nord) Friedhelm Wizisla. 1963 ff. amtierte als 2. Pfarrer der Gemeinde Dr. Horst Lahr, zugleich Generalsuperintendent des Sprengels Potsdam (bis 1978).

Den Patronat für die Friedenskirche hatte der Kaiser inne. Nach Abtrennung der Pfingstgemeinde 1913 verblieb ihm auch für die Pfingstkirche im Einvernehmen mit der dortigen Gemeinde das Pfarrer-Ernennungsrecht.
Die Pfingstkirche hat ihren Ursprung im Jahr 1893, als im Zusammenhang mit dem Bau des sog. "Neuen Pfingsthauses", einer Knaben-Fürsorgeeinrichtung, welche bisher im sog. "Alten Pfingsthaus" am Fuß des Pfingstberges untergebracht war, auch eine zunächst kleine, mit dem Haus verbundene Kapelle errichtet wurde. Diese "Pfingstkapelle" wurde bereits 1894 erweitert, um die zahlreichen Mitglieder der Friedenskirchengemeinde aufnehmen zu können, welche aufgrund der räumlichen Entfernung zur Friedenskirche nun diese Kapelle als Gottesdienststätte bevorzugten. 1899 wurde die Pfingstkapelle Tochterkirche der Friedenskirche. Seit 1902 führte sie die Bezeichnung "Pfingstkirche". Auf die zeitweilige Umbenennung in "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gedächtniskirche" (1922-1948) wurde bereits oben hingewiesen. Pfingstkirche und Pfingsthaus bilden ein Ensemble in den Formen der märkischen Backsteingotik. Renovierungsarbeiten an der Pfingstkirche wurden Mitte der 1950er Jahre und 1979 durchgeführt, eine Dachneudeckung erfolgte 1990.
1895 wurde dem Pfingsthaus- und Pfingstkapellen-Ensemble ein Pfarrhaus, 1900 ein Witwenhaus mit Gemeindesaal (jetzt Evang. Grundschule) in angepassten neugotischen Formen hinzugefügt.

Quellen:

- Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von G. Vinken u. a., München und Berlin 2000, S. 784f.
- Kitschke, Andreas / Grell, Brigitte: Die Pfingstkirche zu Potsdam [Umschlagtitel: Potsdam, Pfingstkirche]. Passau: Kunstverlag Peda 1994, 22 S. (Peda-Kunstführer; 141)
- Pfarr-Almanache 1985-2007
- Pfarrarchiv Pfingstgemeinde Potsdam, Sign. Po-Pf 2/12 (Umfang sowie Veränderungen im Pfarrbezirk der Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gedächtniskirchengemeinde / Pfingstgemeinde Potsdam); Po-Pf 13/14 ("Chronik der Pfingstkirchengemeinde in Potsdam, aufgestellt aus Anlaß des 75-jährigen Bestehens der Pfingstkirche am 15.10.1969". Maschinenschrift [vom Kirchenältesten Eichelgrün], 109 pag. S.)


2. Bestandsgeschichte

Das Archiv der erst 1913 durch Abtrennung von der Friedenskirche selbständig gewordenen Pfingst-Kirchengemeinde Potsdam besteht demgemäß ganz überwiegend aus Akten des 20. Jh. sowie einer ungewöhnlich großen Anzahl von Bauzeichnungen aus der Zeit des Neubaues von Neuem Pfingsthaus mit Pfingstkapelle und Pfarrhaus (1893-1896). Letztere beanspruchen ein volles Viertel der insg. 202 Verzeichnungseinheiten! Einige wenige ältere Akten beziehen sich auf die 1851 gestiftete Knaben-Fürsorgeeinrichtung "Pfingsthaus", welche ab 1894 in dem zur Pfingstgemeinde gehörigen "Neuen Pfingsthaus" unter der Bezeichnung "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Pfingsthausstiftung" ihre Fortführung fand.
Die Aktenüberlieferung besitzt Geschlossenheit; der innere Ordnungszustand der Akten ist gut. Der überwiegende Teil der Akten ist schnellgeheftet und vielfach mit Aktenschwänzen versehen, nur wenige ältere Akten besitzen Fadenheftung. Altsignaturen (ca. 1930er Jahre) sind auf den Akten teilweise vorhanden (römische Ziffer + Großbuchstabe + arabische Zahl), ermöglichen jedoch nur eingeschränkt die Rekonstruktion der damaligen Aktenordnung, zumal ältere Archivverzeichnisse im Depositum nicht vorhanden sind. Ein Aktenverzeichnis, aufgestellt und ergänzt 1979-1987 vom damaligen kirchlichen Archivpfleger Hartwig Alpermann, nennt für einen Teil der darin aufgeführten Akten ["Rep. 1"] o. g. Altsignaturen, jedoch konnten bei der jetzigen Neuverzeichnung des Depositalbestandes diese Signaturen vielfach nicht mehr als "Originale" auf den Akten nachgewiesen werden. Jüngere Akten der Pfingstgemeinde (ab ca. 1970) sowie die Kirchenbücher, auch einige ältere Jahrgänge der Kirchenrechnungen sind im Depositalbestand nicht enthalten. Die Kirchenbücher werden gegenwärtig noch in Potsdam aufbewahrt; von den Mikrofiches derselben, deren Signaturen in das Findbuch mit aufgenommen wurden, befindet sich ein Satz im Domstiftsarchiv.

Brandenburg, März 2011
Stefan Lindemann
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Nicht öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578486
 

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