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Po-N Potsdam St. Nikolai, Pfarrarchiv (Bestand)
Angaben zur Identifikation |
Signatur: | Po-N |
Titel: | Potsdam St. Nikolai, Pfarrarchiv |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zu Inhalt und Struktur |
Bestandsbeschreibung: | Einleitung
1. Geschichte der St. Nikolai-Kirchengemeinde Potsdam
Die St. Nikolai-Kirchengemeinde Potsdam zählte seit 1730 zur neu gebildeten Inspektion/ Kirchenkreis Potsdam. Bei der Aufteilung dieses Kirchenkreises im Jahre 1835 verblieb sie im Kirchenkreis Potsdam I. Die Bezeichnungen der Vorgängerkirchen der St. Nikolaikirche (" Marienkirche" bis 1602, "Katharinenkirche" 1602-1721) waren naturgemäß auch Namengeber der zu ihnen gehörenden kirchlichen Gemeinde, so dass von einer St. Nikolai-Kirchengemeinde erst seit 1721 gesprochen werden kann. Abgesehen von den Nutzern der alten Schlosskapelle war sie die einzige Potsdamer Kirchengemeinde, da die Marien- bzw. Katharinenkirche als Vorgängerin der St. Nikolaikirche bis zum Bau der Hof- und Garnisonkirche 1720/22 (reformiert) und der Heiliggeistkirche 1726 (lutherisch und reformiert) die einzige Potsdamer Stadtkirche darstellte. Zur St. Nikolaikirche gehörten ursprünglich auch die Tochterkirchen Bornstedt, Klein Glienicke, Nedlitz, Neuendorf und Stolpe. Diese Zugehörigkeiten wurden - u. a. aufgrund der ansteigenden Bevölkerungsentwicklung - nach und nach aufgelöst: Klein Glienicke wurde 1837 als selbständige Pfarre (mit Tochterkirche Stolpe) abgezweigt. 1848 erfolgte die Einweihung der Potsdamer Friedenskirche (mit Zuordnung von Bornstedt und Nedlitz), deren Gemeindemitglieder bis dahin ebenfalls der St. Nikolaigemeinde angehört hatten. 1871 wurde die Tochterkirche Neuendorf selbständige Pfarre, und 1924 erfolgte die Abzweigung der Potsdamer Auferstehungsgemeinde von der St. Nikolaigemeinde. Mindestens seit Einführung der Reformation bestanden an der Potsdamer St. Nikolaikirche (bzw. ihren Vorgängerkirchen St. Marien und Katharinen) zwei Pfarrstellen (Oberpfarre und Diakonat); eine dritte Pfarrstelle wurde 1773 eingerichtet, jedoch nicht kontinuierlich besetzt. Die Inhaber der 1. Pfarrstelle waren seit 1730 gleichzeitig Inspektoren bzw. Superintendenten des Kirchenkreises. Die einzelnen Pfarrer der St. Nikolaikirche Potsdam sind bis 1934 bei FISCHER (Ev. Pfarrerbuch, Bd. I, S. 133) nachgewiesen. Seitdem amtierten: 1. Pfarrstelle: Dr. Martin Thom (bis 1945), OKR Walter Posth 1946-ca. 1955, im Auftrag 1968-ca. 1971), Gotthold Dahms (ca. 1960), Dietmar Beuchel (1985-ca. 1995), Susanne Weichenhan (seit 2004). Zeitweise blieb die 1. Pfarrstelle vakant. 2. Pfarrstelle: Fritz Lahr (bis 1951), Klaus Wegner (1952-1972), Wolfgang Hering (1973), Anna-Lise Schröder (1974-1985), seitdem vakant. 3. Pfarrstelle: Wolfgang Hering (1973-ca. 1999), seitdem vakant. Das Patronat für die St. Nikolaikirche hatten der Potsdamer Magistrat und die Landesherrschaft/ der Fiskus inne. Die älteste Vorgängerkirche der St. Nikolaikirche wurde im 13. Jh. als Marienkirche in Form einer romanischen Basilika als erste Potsdamer Stadtkirche errichtet und in den folgenden Jahrhunderten baulich mehrfach verändert. 1721 abgebrochen, entstand an ihrer Stelle ein Neubau im Barockstil, mit griechischem Kreuz als Grundform und einem fast 85 m hohen Turm. Vor der dem Markt zugewandten Kirchenseite wurde 1752/54 eine Schaufassade errichtet. 1795 fiel diese Kirche einem Brand zum Opfer. Erst 1830, nach dem Ende der napoleonischen Fremdherrschaft und wirtschaftlicher Konsolidierung, erfolgte die Grundsteinlegung für einen Kirchenneubau nach Plänen von Schinkel und Persius, welcher bis 1837 ausgeführt wurde. In den Jahren 1843-1849 erhielt der Neubau schließlich die charakteristische Außenkuppel und vier Ecktürme. Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges an der St. Nikolaikirche 1945 beliefen sich vor allem auf den Portikus und die Außenkuppel; die Wiederherstellung der Kuppel stand im Mittelpunkt der ersten Nachkriegsjahre.
Quellen:
- Fischer, O.: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg, Bd. 1, Berlin 1941, S. 133 - Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil III - Havelland, bearb. von L. Enders, Weimar 1972, S. 298 - Kitschke, A.: Kirchen in Potsdam, Berlin 1983, S. 17-26 - Pfarrarchiv St. Nikolai-Kirchengemeinde Potsdam, Sign. Po-N 46/213 2. Bestandsgeschichte
Die St. Nikolai-Kirchengemeinde stellt in ihrer Tradition die älteste Potsdamer Stadtkirchengemeinde dar. Als dementsprechend bedeutsam für die Kirchen-, Stadt- und Regionalgeschichte wäre auch ihr über mehrere Jahrhunderte gewachsenes Archiv anzusehen, hätten nicht überaus empfindliche Aktenverluste vor allem im 2. Weltkrieg die Geschlossenheit der Überlieferung so nachhaltig zerstört, dass die übrig gebliebenen Restakten aus der Zeit vor 1945 nur noch als Bestandsfragmente bezeichnet werden können. Das 1992 im Domstiftsarchiv Brandenburg/H. deponierte Archiv des St. Nikolaigemeinde Potsdam setzt sich somit aus den Restakten aus der Zeit vor 1945 sowie dem ab 1945 neu gebildeten Aktenbestand zusammen. Es besteht gegenwärtig aus insgesamt 345 Archivalieneinheiten und umfasst ca. 9,5 lfm.
Die Überlieferung besteht in ihrem älteren Teil (bis 1945) im Wesentlichen aus den Kirchenbüchern (ab 1593, jedoch Verlust von 1848/58-1945), den Kirchenrechnungen (ab 1640, jedoch lückenhaft), Kirchensteuerhebelisten sowie den Bauakten für den Potsdamer Nikolaisaal. Besonders schwer wiegen dagegen der Verlust der Kirchenbücher für o. g. Zeitraum, der Protokolle des Gemeindekirchenrates, der Lagerbücher und der Kirchbauakten bis 1945, die Lückenhaftigkeit der Kirchenrechnungen sowie die Schadhaftigkeit zahlreicher Akten aufgrund Schimmelpilzbefalls, welche die Aktenbenutzbarkeit mitunter stark beeinträchtigt oder unmöglich macht. Der Archivbestand ab 1945 dagegen ist, soweit er ins Domstiftsarchiv gelangte, lückenlos und problemlos benutzbar; die neueren Kirchenbücher befinden sich noch vor Ort in Potsdam.
Die innere Aktenbildung ist in beiden Teilbeständen als differenziert und gut geordnet zu bezeichnen. Ältere Akten sind fadengeheftet, mit Titelblättern und Signaturen versehen; die neueren Akten sind durchweg schnellgeheftet und unsigniert. Im Rahmen der archivfachlichen Betreuung durch den kreiskirchlichen Archivpfleger Alpermann wurde der Archivbestand 1977 unter Vergabe von "Arbeitssignaturen" (welche in das Findbuch mit aufgenommen wurden) geordnet und in einem Aktenverzeichnis registriert (in Po-N 16/304). Gelagert wurde das Archiv der St. Nikolaigemeinde seit 1980 im kreiskirchlichen Depositalarchiv Potsdam in der Nansenstr. 5, bevor es 1992 ins Domstiftsarchiv Brandenburg/H. gelangte.
Brandenburg/H., 27.2.2006
Stefan Lindemann |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Nicht öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | http://kab.scopearchiv.ch/detail.aspx?ID=578487 |
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